Versicherung für ein Pferd mit Vorerkrankung: Ihr Weg zum optimalen Schutz
10 Nov 2025
Katrin Straub
Geschäftsführerin bei nextsure
Ihr Pferd hat eine Vorerkrankung und Sie sorgen sich vor hohen Tierarztkosten? Eine Versicherung für ein Pferd mit Vorerkrankung ist möglich. Dieser Artikel zeigt Ihnen, wie Sie den passenden Schutz finden und kostspielige Fehler vermeiden.
The topic in brief and concise terms
Eine Versicherung für ein Pferd mit Vorerkrankung ist meist durch einen Risikozuschlag oder einen Leistungsausschluss möglich.
Absolute Ehrlichkeit bei der Gesundheitsprüfung ist gesetzlich vorgeschrieben (§ 19 VVG) und verhindert den Verlust des Versicherungsschutzes.
Ein proaktiv vorgelegtes tierärztliches Gutachten kann die Chancen auf einen positiven Versicherungsbescheid deutlich erhöhen.
Die Diagnose einer chronischen Krankheit bei Ihrem Pferd ist für jeden Halter eine emotionale Belastung. Hinzu kommt die finanzielle Unsicherheit, denn die Behandlungskosten können schnell vier- oder fünfstellige Beträge erreichen. Viele glauben, eine Versicherung für ein Pferd mit Vorerkrankung sei ausgeschlossen. Doch es gibt Lösungen. Dieser Beitrag erklärt Ihnen die drei möglichen Szenarien bei der Antragsstellung, beleuchtet Ihre gesetzlichen Pflichten und gibt Ihnen konkrete Handlungsempfehlungen an die Hand. So sichern Sie die bestmögliche Versorgung für Ihr Pferd, ohne Ihre Finanzen zu gefährden.
Risikoanalyse der Versicherer: Warum Vorerkrankungen genau geprüft werden
Versicherer bewerten das Risiko vor Vertragsabschluss sehr genau, um die zukünftigen Kosten kalkulieren zu können. Eine Vorerkrankung, wie Arthrose oder chronische Bronchitis, erhöht die Wahrscheinlichkeit für teure Behandlungen um bis zu 40 Prozent. Die Kosten für eine Kolik-Operation können beispielsweise schnell über 10.000 Euro betragen. Daher ist eine detaillierte Gesundheitsprüfung die Basis für jedes Versicherungsangebot. Eine solche Prüfung schützt das Kollektiv aller Versicherten vor untragbar hohen Beiträgen. Eine gute Pferdekrankenversicherung berücksichtigt diese individuellen Faktoren. Die genaue Analyse des Gesundheitszustands ist somit der erste Schritt zu einem fairen Vertrag für beide Seiten.
Drei Wege zum Versicherungsschutz: Zuschlag, Ausschluss oder Ablehnung
Wenn Sie eine Versicherung für ein Pferd mit Vorerkrankung beantragen, gibt es typischerweise drei mögliche Ergebnisse. Jede Option hat direkte Auswirkungen auf Ihren Schutz und Ihre Kosten. Eine sorgfältige Abwägung ist daher entscheidend.
Der Risikozuschlag: Die Versicherung gewährt vollen Schutz, auch für die Vorerkrankung, verlangt dafür aber eine höhere Prämie. Dieser Zuschlag liegt oft zwischen 15 und 30 Prozent des Normalbeitrags.
Der Leistungsausschluss: Sie zahlen die reguläre Prämie, jedoch sind alle Behandlungen, die mit der bekannten Vorerkrankung zusammenhängen, vom Schutz ausgenommen. Eine neue, unabhängige Erkrankung wie eine Zahn-OP wäre aber voll versichert.
Die Ablehnung: In seltenen Fällen, bei sehr schweren oder unkalkulierbaren Erkrankungen, kann der Versicherer den Antrag komplett ablehnen. Dies betrifft schätzungsweise weniger als fünf Prozent der Anträge mit Vorerkrankungen.
Die Wahl der richtigen Pferde-OP-Versicherung hängt stark von diesen individuellen Vertragsgestaltungen ab.
Die Gesundheitserklärung: Das Fundament Ihres Versicherungsvertrags
Die wahrheitsgemäße Beantwortung der Gesundheitsfragen ist Ihre wichtigste Pflicht beim Vertragsabschluss. Das Versicherungsvertragsgesetz (VVG) regelt in Paragraf 19 die sogenannte vorvertragliche Anzeigepflicht. Verschweigen Sie eine bekannte Erkrankung, kann der Versicherer vom Vertrag zurücktreten oder ihn kündigen. Im Leistungsfall bedeutet das: Sie erhalten kein Geld und haben jahrelang umsonst Beiträge gezahlt. Ein Praxisbeispiel: Ein Pferdehalter erwähnt den gelegentlichen Husten seines Pferdes nicht. Sechs Monate später wird schweres Asthma diagnostiziert, die Behandlung kostet 4.000 Euro. Der Versicherer verweigert die Leistung zu Recht. Klären Sie daher genau, welche Ausschlüsse in der Pferde-OP-Versicherung bestehen. Ehrlichkeit bei der Antragsstellung ist die einzige Basis für verlässlichen Schutz.
Kosten-Nutzen-Rechnung: Wann sich ein Risikozuschlag wirklich lohnt
Die Entscheidung zwischen einem Risikozuschlag und einem Leistungsausschluss ist eine finanzielle Abwägung. Eine klare Berechnung hilft Ihnen, die langfristig bessere Option für Ihr Pferd zu finden. Hier ist ein einfacher Rechenweg in vier Schritten:
Ermitteln Sie die Basis-Prämie: Eine umfassende Krankenversicherung kostet beispielsweise 120 Euro pro Monat.
Kalkulieren Sie den Risikozuschlag: Ein Zuschlag von 25 Prozent erhöht die Prämie auf 150 Euro monatlich. Das sind 360 Euro Mehrkosten pro Jahr.
Bewerten Sie das ausgeschlossene Risiko: Die Behandlung der ausgeschlossenen Vorerkrankung, zum Beispiel eine Gelenkoperation, könnte Sie 8.000 Euro kosten.
Treffen Sie Ihre Entscheidung: Die jährlichen Mehrkosten von 360 Euro sichern Sie gegen das einmalige Risiko von 8.000 Euro ab.
Diese Analyse zeigt, wann sich eine Pferdekrankenversicherung trotz höherer Kosten rechnet.
Der Sonderfall Gelenk-Chip: Ein Befund ist noch keine Diagnose
Ein häufiger Befund bei Ankaufsuntersuchungen sind Gelenk-Chips (OCD). Viele Pferdebesitzer fürchten, dass eine Versicherung für ein Pferd mit dieser Vorerkrankung unmöglich ist. Hier differenzieren Versicherer jedoch sehr genau. Ein reiner Röntgenbefund ohne klinische Symptome, also ohne Lahmheit, führt oft zu keinerlei Einschränkungen im Versicherungsschutz. In über 70 Prozent dieser Fälle wird der Vertrag normal angenommen. Anders sieht es aus, wenn der Chip bereits zu Lahmheit geführt hat. Dann ist ein Leistungsausschluss für das betroffene Gelenk wahrscheinlich. Dies verdeutlicht, wie wichtig der Unterschied zwischen einem Befund und einer manifesten Erkrankung ist. Selbst die Kostenübernahme bei einer Kolik-OP bleibt davon unberührt. Eine genaue tierärztliche Beschreibung ist hier der Schlüssel zum Erfolg.
Fazit: Transparenz als Schlüssel zum Versicherungsschutz
Eine Versicherung für ein Pferd mit Vorerkrankung ist in den meisten Fällen realisierbar. Der Schlüssel liegt in einer ehrlichen und vollständigen Kommunikation mit dem Versicherer. Ob Sie sich für einen Risikozuschlag oder einen Leistungsausschluss entscheiden, hängt von Ihrer individuellen Risikobereitschaft und den potenziellen Behandlungskosten ab. Eine sorgfältige Dokumentation und eine proaktive Herangehensweise ebnen den Weg zu einem fairen und verlässlichen Versicherungsschutz. So können Sie sich auf das konzentrieren, was wirklich zählt: die Gesundheit und das Wohlbefinden Ihres Pferdes. Mit der richtigen Absicherung sind Sie für alle Eventualitäten gewappnet.
Jetzt individuelle Risikoanalyse anfordern: Lassen Sie Ihre Versicherungssituation kostenfrei prüfen und erhalten Sie konkrete Optimierungsvorschläge.
More useful links
Das Archiv der Bundestierärztekammer bietet Einblicke in tiermedizinische Themen und Entwicklungen, die für die Beurteilung von Pferdegesundheit relevant sein können.
Die Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz (TVT) stellt umfassende Informationen und Richtlinien zum Thema Pferde bereit, die für Tierhalter und Versicherer von Interesse sind.
Das Statistische Bundesamt (Destatis) liefert offizielle Statistiken zu Tieren und tierischer Erzeugung in der Landwirtschaft, die Hintergrundinformationen zur Pferdehaltung bieten können.
Die Verbraucherzentrale bietet wertvolle Ratschläge zum Vorgehen bei einer Risikovoranfrage für Versicherungen, insbesondere wenn Vorerkrankungen vorliegen.
FAQ
Welche Vorerkrankungen sind bei einer Pferdeversicherung besonders relevant?
Besonders relevant sind chronische Erkrankungen des Bewegungsapparates (z.B. Arthrose, Spat), der Atemwege (z.B. COB, Asthma), Stoffwechselerkrankungen (z.B. Cushing, EMS) sowie bekannte Gelenk-Chips oder wiederkehrende Koliken.
Was ist der Unterschied zwischen einem Risikozuschlag und einem Leistungsausschluss?
Ein Risikozuschlag erhöht Ihre monatliche Prämie, dafür ist die Vorerkrankung aber voll mitversichert. Bei einem Leistungsausschluss zahlen Sie die normale Prämie, aber die Kosten für die Behandlung der spezifischen Vorerkrankung werden nicht übernommen.
Wie lange sind die Wartezeiten bei einer Pferdeversicherung mit Vorerkrankung?
Die allgemeinen Wartezeiten betragen oft drei Monate. Für spezifische Behandlungen oder bei Vorerkrankungen können besondere Wartezeiten von bis zu zwölf Monaten gelten. Unfälle sind oft schon nach wenigen Tagen abgedeckt.
Kann ich eine abgelehnte Pferdeversicherung bei einem anderen Anbieter bekommen?
Ja. Jeder Versicherer hat eigene Annahmerichtlinien. Eine Ablehnung bei einem Anbieter bedeutet nicht zwangsläufig, dass alle anderen ebenfalls ablehnen. Es lohnt sich, verschiedene Angebote einzuholen und die Gründe für die Ablehnung zu verstehen.
Deckt die Versicherung auch Diagnostik im Zusammenhang mit einer Vorerkrankung ab?
Wenn die Vorerkrankung über einen Risikozuschlag mitversichert ist, wird auch die zugehörige Diagnostik übernommen. Bei einem Leistungsausschluss ist die Diagnostik für diese spezielle Erkrankung ebenfalls ausgeschlossen.
Was sollte ich tun, wenn mein Pferd nach Vertragsabschluss eine neue Krankheit entwickelt?
Neue Erkrankungen, die nach Ablauf der Wartezeiten auftreten und nicht in Zusammenhang mit einer ausgeschlossenen Vorerkrankung stehen, sind im Rahmen Ihres Tarifs regulär versichert. Melden Sie den Leistungsfall einfach wie gewohnt bei Ihrer Versicherung.








