Wing-in-Ground Effektfahrzeuge Versicherung Testflug

(ex: Foto von

wing-in-ground-effektfahrzeuge-versicherung-testflug

on

(ex: Foto von

wing-in-ground-effektfahrzeuge-versicherung-testflug

on

(ex: Foto von

wing-in-ground-effektfahrzeuge-versicherung-testflug

on

Versicherung für Wing-in-Ground-Effektfahrzeuge: Ein Leitfaden für den Testflug

15 Sept 2025

Katrin Straub

Geschäftsführerin bei nextsure

Ein Wing-in-Ground (WIG)-Effektfahrzeug hebt die Grenzen zwischen See- und Luftfahrt auf und verspricht eine Revolution im Transportwesen. Doch die hybride Natur dieser Technologie stellt Versicherer vor eine einzigartige Herausforderung, besonders beim kritischen Erstflug. Dieser Artikel erklärt die komplexen Anforderungen an eine lückenlose Absicherung.

The topic in brief and concise terms

Die Versicherung eines WIG-Testflugs hängt entscheidend von der unklaren rechtlichen Klassifizierung als Schiff oder Flugzeug ab.

Eine Halter-Haftpflichtversicherung ist in jedem Fall gesetzlich und praktisch zwingend; die Deckungssumme sollte mindestens 10 Millionen Euro betragen.

Die Kaskoversicherung für den Prototypen ist existenziell; die Erfahrung des Testpiloten ist der wichtigste Faktor für die Prämienkalkulation.

Wing-in-Ground-Effektfahrzeuge, die bis zu sechsmal schneller als konventionelle Fähren sind, nutzen den aerodynamischen Bodeneffekt für hohe Geschwindigkeiten über dem Wasser. Für Entwickler und Betreiber in Deutschland stellt sich jedoch eine entscheidende Frage vor dem ersten Start: Wie wird der Prototyp versichert? Die unklare rechtliche Einstufung als Schiff oder Luftfahrzeug erfordert eine detaillierte Risikoanalyse und maßgeschneiderte Versicherungspolicen. Ohne den richtigen Schutz kann ein Testflug mit einem Prototypen im Wert von mehreren Millionen Euro zum finanziellen Totalverlust führen. Wir zeigen die entscheidenden Schritte zur Absicherung auf.

Definition und Klassifizierung von WIG-Fahrzeugen

Ein Wing-in-Ground-Effektfahrzeug operiert primär im Bodeneffekt über einer Oberfläche, meist Wasser, und wird durch aerodynamischen Auftrieb getragen. Die Internationale Seeschifffahrts-Organisation (IMO) hat zur Klärung drei Haupttypen definiert, was für die Versicherung grundlegend ist.

Die IMO-Richtlinien helfen Versicherern bei der ersten Risikobewertung für einen Testflug. Je nach Klassifizierung des Fahrzeugs ergeben sich unterschiedliche Anforderungen an die Police.

Die drei WIG-Typen nach IMO-Standard

Die genaue Einordnung ist der erste Schritt für eine valide Risikoprüfung durch den Versicherer. Hier sind die drei offiziellen Kategorien:

  1. Typ A: Dieses Fahrzeug operiert ausschließlich im Bodeneffekt. Technische Vorkehrungen müssen einen Flug außerhalb dieses Bereichs verhindern.

  2. Typ B: Das Fahrzeug kann den Bodeneffekt kurzzeitig verlassen, um beispielsweise Hindernissen auszuweichen, jedoch nicht höher als 150 Meter.

  3. Typ C: Dieses Fahrzeug darf zusätzlich zu den Fähigkeiten von Typ B auch für begrenzte Zeit über 150 Meter Höhe operieren.

Diese Klassifizierung beeinflusst maßgeblich, ob maritime oder luftfahrtrechtliche Regelungen zur Anwendung kommen, was die Basis für jede umfassende Kaskoabsicherung darstellt. Die Wahl der richtigen Police beginnt mit dieser fundamentalen Unterscheidung.

Die rechtliche Grauzone: Schiff oder Flugzeug?

Die zentrale Herausforderung bei der Versicherung eines WIG-Testflugs ist die rechtliche Zuständigkeit. Während die EASA in Europa und die FAA in den USA WIGs eher als Schiffe betrachten, stuft die britische CAA sie als Seeflugzeuge ein. Diese Diskrepanz hat direkte Folgen für die Haftungs- und Deckungsfragen.

Für einen Testflug in Deutschland muss die Einstufung mit dem Luftfahrt-Bundesamt (LBA) geklärt werden, um die richtige Versicherungsgrundlage zu schaffen. Ein Fehler bei der rechtlichen Einordnung kann die gesamte Police ungültig machen. Ein Prototyp im Wert von fünf Millionen Euro wäre dann ungeschützt.

Diese Unsicherheit erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen Hersteller, Behörde und einem spezialisierten Versicherungsmakler. Nur so kann eine Deckung, die beiden potenziellen Szenarien – See- und Luftfahrzeug – gerecht wird, gestaltet werden. Die Komplexität übersteigt die einer normalen Sportboot-Kaskoversicherung bei Weitem.

Haftpflicht: Das unumgängliche Schutzschild für den Testflug

Unabhängig von der finalen Klassifizierung ist eine Halter-Haftpflichtversicherung für den Testflug eines Wing-in-Ground-Effektfahrzeugs absolut zwingend. Das deutsche Luftverkehrsgesetz (LuftVG) schreibt für Luftfahrzeuge eine solche Versicherung explizit vor. Angesichts der hohen Geschwindigkeiten von über 180 Meilen pro Stunde ist das Risiko für Drittschäden enorm.

Ein realistisches Szenario ist ein Testflug über der Ostsee, bei dem das WIG mit einem Sportboot oder einer Fahrwassertonne kollidiert. Die potenziellen Schadenssummen können schnell siebenstellige Beträge erreichen. Eine Standardpolice reicht hier nicht aus; die Deckungssumme muss mindestens 10 Millionen Euro betragen.

Versicherer werden die Haftpflichtprämie anhand von Faktoren wie der Testflugroute und der Bevölkerungsdichte im Testgebiet kalkulieren. Ähnlich wie bei der Versicherung für Drohnenpiloten, geht es um die Absicherung neuartiger Risiken in einem regulierten Raum. Die genaue Analyse des Einsatzgebietes ist daher ein entscheidender Faktor für die Prämienkalkulation.

Kaskoversicherung: Schutz für den wertvollen Prototypen

Der größte finanzielle Wert bei einem Testflug steckt im Prototypen selbst, oft das Ergebnis von über 100.000 Stunden Forschung und Entwicklung. Eine Kasko- oder Hull-Versicherung ist daher unerlässlich, um diese Investition abzusichern. Sie deckt Schäden am WIG-Fahrzeug selbst, von der kleinen Beschädigung bis zum Totalverlust.

Versicherungsgeber prüfen vor der Zusage einer Kaskodeckung für einen Testflug eine Reihe kritischer Faktoren. Die Erfahrung des Testpiloten ist dabei der wichtigste einzelne Parameter.

Checkliste für die Kasko-Risikobewertung

Ein Underwriter wird mindestens die folgenden vier Punkte prüfen:

  • Qualifikation des Piloten: Erfordert werden oft über 500 Flugstunden und ein spezielles Training für WIGs, idealerweise im Simulator.

  • Definiertes Testgebiet: Ein geografisch klar begrenztes Areal, mindestens fünf Kilometer von Schifffahrtsrouten entfernt.

  • Notfallprotokolle: Detaillierte Pläne für technische Störungen, inklusive möglicher Notwasserungen.

  • Wertgutachten: Ein unabhängiges Gutachten, das den Versicherungswert des Prototypen auf Basis der Entwicklungskosten festlegt.

Eine sorgfältige Vorbereitung dieser Unterlagen kann die Versicherungsprämie um bis zu zwanzig Prozent senken und ist die Grundlage für eine adäquate Privatflugzeug-Kaskoversicherung. Damit wird die technische Innovation auch kaufmännisch abgesichert.

Die Rolle des Piloten bei der Risikominimierung

Für den Versicherer ist der Testpilot die entscheidende Komponente im Risikomanagement. Seine Erfahrung und Ausbildung haben direkten Einfluss auf die Versicherbarkeit und die Prämie. Ein Pilot mit einer Lizenz für experimentelle Luftfahrzeuge und nachweisbarem Training auf einem WIG-Simulator kann die Prämie um bis zu dreißig Prozent reduzieren.

Die Qualifikation geht über eine normale Pilotenlizenz hinaus. Versicherer fordern oft eine Zertifizierung, die vom Luftfahrt-Bundesamt speziell für Testpiloten ausgestellt wird. Diese Lizenz bestätigt die Fähigkeit, ein Fluggerät außerhalb seiner zertifizierten Betriebsgrenzen sicher zu steuern. Eine solche Expertise ist für den Versicherer bares Geld wert.

Letztlich ist die Kombination aus fortschrittlicher Technologie und einem hochqualifizierten Piloten der Schlüssel zu einer erfolgreichen und versicherbaren Testphase. Die Absicherung des Piloten selbst, etwa durch eine spezielle Piloten-Unfallversicherung, rundet das Schutzkonzept ab. So wird der Faktor Mensch vom unkalkulierbaren Risiko zur berechenbaren Größe.

Fazit: Spezialwissen ist für den Versicherungsschutz entscheidend

Die Versicherung für den Testflug eines Wing-in-Ground-Effektfahrzeugs ist kein Standardprodukt. Sie bewegt sich im komplexen Spannungsfeld zwischen See- und Luftfahrtrecht und erfordert eine tiefgehende Analyse der technischen und operationellen Risiken. Eine pauschale Lösung gibt es nicht; jede Police muss individuell auf den Prototypen, den Piloten und das Testprogramm zugeschnitten werden.

Von der Klärung der rechtlichen Einordnung über die Pflicht-Haftpflicht bis zur existenziell wichtigen Kaskoversicherung für den Prototypen sind viele Hürden zu nehmen. Die Zusammenarbeit mit einem auf Nischenrisiken spezialisierten Partner ist daher kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit. Nur so lässt sich ein tragfähiges Versicherungskonzept entwickeln, das im Ernstfall wirklich greift.

Jetzt individuelle Risikoanalyse anfordern: Lassen Sie Ihre Versicherungssituation kostenfrei prüfen und erhalten Sie konkrete Optimierungsvorschläge.

FAQ

Benötigt man für ein WIG-Fahrzeug einen Pilotenschein?

Ja, für den Betrieb eines WIG-Fahrzeugs, insbesondere bei einem Testflug, ist eine spezielle Qualifikation erforderlich. Je nach rechtlicher Einstufung kann dies eine Seefahrerlizenz mit Zusatzqualifikation oder eine vollwertige Pilotenlizenz, oft sogar eine spezielle Lizenz für Testpiloten, sein.

Deckt eine normale Flugzeug-Kaskoversicherung einen Testflug ab?

Nein, eine Standard-Kaskoversicherung für Flugzeuge schließt Testflüge und experimentelle Luftfahrzeuge in der Regel aus. Für einen WIG-Prototypen ist eine spezielle Police notwendig, die das erhöhte Risiko der Erprobungsphase explizit einschließt.

Wo werden WIG-Fahrzeuge getestet?

Testflüge finden in der Regel über großen, ruhigen Wasserflächen wie Seen oder küstennahen Meeresgebieten statt. Die Testgebiete werden behördlich genehmigt und sind meist weit von regulären Schifffahrts- und Flugrouten entfernt, um Risiken zu minimieren.

Was passiert, wenn ein WIG-Fahrzeug während des Testflugs einen Motorschaden hat?

WIG-Fahrzeuge sind so konstruiert, dass sie bei einem Motorschaden sicher auf der Wasseroberfläche landen und wie ein Boot weitergleiten können. Der Versicherungsschutz (Kasko) sollte auch die Kosten für Bergung und Reparatur nach einer solchen Notwasserung abdecken.

Subscribe to our newsletter

Receive expert tips and tricks for your insurance coverage.
A newsletter from insurance experts for you.

Subscribe to our newsletter

Receive expert tips and tricks for your insurance coverage.
A newsletter from insurance experts for you.

Subscribe to our newsletter

Receive expert tips and tricks for your insurance coverage.
A newsletter from insurance experts for you.

Discover more articles now

Contact us!

Who is the service for

For me
For my company

Contact us!

Who is the service for

For me
For my company

Contact us!

Who is the service for

For me
For my company

nextsure – Your digital platform for health and protection insurance. Transparent comparisons, easy online sign-up, and personal expert support make it possible.

nextsure – Your digital platform for health and protection insurance. Transparent comparisons, easy online sign-up, and personal expert support make it possible.

nextsure – Your digital platform for health and protection insurance. Transparent comparisons, easy online sign-up, and personal expert support make it possible.