Vorsorge & Vermögen
Berufsunfähigkeitsversicherung
berufsunfähigkeit anwalt
Berufsunfähigkeit Anwalt: Umfassender Schutz für Ihre juristische Karriere
Jeder fünfte Anwalt wird im Laufe seiner Karriere berufsunfähig, doch viele unterschätzen dieses Risiko. Erfahren Sie, wie Sie Ihre finanzielle Existenz als Anwalt absichern und welche Fallstricke Sie vermeiden sollten.
The topic in brief and concise terms
Jeder fünfte Anwalt wird berufsunfähig; psychische Erkrankungen sind die häufigste Ursache.
Das Versorgungswerk leistet oft erst bei 100-prozentiger Berufsunfähigkeit und Rückgabe der Zulassung – eine private BU bereits ab 50 Prozent.
Achten Sie auf wichtige Klauseln wie den Verzicht auf abstrakte/konkrete Verweisung und eine vorteilhafte Umorganisationsklausel.
Das Risiko der Berufsunfähigkeit für Anwälte verstehen
Viele Anwälte wiegen sich in falscher Sicherheit, was das Risiko einer Berufsunfähigkeit angeht. Statistiken zeigen, dass etwa jeder fünfte Rechtsanwalt im Laufe seines Berufslebens berufsunfähig wird. Die Vorstellung, als Schreibtischtäter weniger gefährdet zu sein, trügt, denn gerade die hohen Anforderungen im juristischen Alltag bergen spezifische Gefahren. Eine private Berufsunfähigkeitsversicherung ist daher ein fundamentaler Baustein Ihrer Vorsorge. Die durchschnittliche wöchentliche Arbeitszeit von Vollzeit-Rechtsanwälten liegt bei 50 Stunden. Diese hohe Belastung kann langfristig zu gesundheitlichen Problemen führen. Es ist wichtig, die eigene Berufsunfähigkeitsversicherung zu verstehen und richtig zu gestalten.
Die Ursachen für eine Berufsunfähigkeit bei Anwälten sind vielfältig. Psychische Erkrankungen wie Burnout oder Depressionen stehen mit fast 30 Prozent an erster Stelle der Auslöser. Dicht gefolgt werden diese von Erkrankungen des Skelett- und Bewegungsapparates mit etwa 19 Prozent und Krebserkrankungen mit circa 19,3 Prozent. Auch wenn Anwälte oft im Büro tätig sind, ist das Risiko für bestimmte Krankheiten, bedingt durch Stress und eine überwiegend sitzende Tätigkeit, sogar erhöht. Diese Zahlen verdeutlichen, dass eine solide Absicherung unerlässlich ist, um im Ernstfall nicht vor dem finanziellen Ruin zu stehen. Die Auseinandersetzung mit den Leistungsbedingungen einer BU ist daher entscheidend.
Versorgungswerk versus Private BU: Eine kritische Analyse
Viele Juristen verlassen sich auf die Leistungen ihres berufsständischen Versorgungswerks im Falle einer Berufsunfähigkeit. Das Versorgungswerk der Rechtsanwälte leistet in der Regel erst bei einer hundertprozentigen Berufsunfähigkeit und oft erst nach Rückgabe der Anwaltszulassung. Im Versorgungswerk der Rechtsanwälte in Nordrhein-Westfalen erhielten im Jahr 2022 lediglich 294 von 37.116 Mitgliedern eine Berufsunfähigkeitsrente, was weniger als einem Prozent entspricht. Diese Zahlen zeigen eine deutliche Versorgungslücke. Eine private Berufsunfähigkeitsversicherung hingegen leistet oft schon ab einer fünfzigprozentigen Berufsunfähigkeit. Zudem kann die Rentenhöhe flexibler gestaltet werden. Ein weiterer wichtiger Punkt ist der Unterschied zwischen Berufs- und Erwerbsunfähigkeit, den viele nicht kennen.
Die Leistungen des Versorgungswerks sind zudem oft an strenge Voraussetzungen geknüpft. So muss beispielsweise beim Versorgungswerk Nordrhein-Westfalen die anwaltliche Tätigkeit eingestellt werden und die Fähigkeit, anwaltlich tätig zu sein, auf unter drei Stunden täglich gesunken sein. Die private Berufsunfähigkeitsversicherung bietet hier deutlich flexiblere und individuellere Lösungen. Sie ermöglicht es, den zuletzt ausgeübten Beruf und den damit verbundenen Lebensstandard abzusichern, ohne dass eine vollständige Aufgabe der Tätigkeit erforderlich ist. Die Leistungsdefinitionen können jedoch variieren, daher ist eine genaue Prüfung der Vertragsbedingungen, wie in § 172 VVG dargelegt, essenziell. Ein korrekter Antrag auf Berufsunfähigkeit ist entscheidend.
Wichtige Vertragsklauseln für Anwälte optimieren
Beim Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung für Anwälte kommt es auf die Details im Vertrag an. Eine der wichtigsten Klauseln ist der Verzicht auf die abstrakte Verweisung. Das bedeutet, der Versicherer kann Sie nicht auf einen anderen Beruf verweisen, den Sie theoretisch noch ausüben könnten, sondern prüft die Berufsunfähigkeit anhand Ihrer konkreten Tätigkeit als Anwalt. Viele Versicherer bieten für Anwälte sogar einen Verzicht auf die konkrete Verweisung an. Das heißt, Sie könnten eine BU-Rente beziehen und trotzdem in einem anderen Beruf arbeiten, der Ihrer bisherigen Lebensstellung entspricht. Dies ist ein erheblicher Vorteil gegenüber Standardverträgen.
Für selbstständige Anwälte ist die Umorganisationsklausel von großer Bedeutung. Diese regelt, ob und unter welchen Bedingungen der Versicherer verlangen kann, dass Sie Ihre Kanzlei umorganisieren, um weiterarbeiten zu können. Idealerweise sollte der Versicherer auf die Prüfung der Umorganisation verzichten oder diese an sehr enge und für Sie vorteilhafte Bedingungen knüpfen. Achten Sie auf folgende Punkte bei der Umorganisationsklausel:
Der Versicherer verzichtet auf die Prüfung, wenn Sie als Akademiker weniger als neunzig Prozent kaufmännisch/ organisatorisch tätig sind.
Die Umorganisation muss wirtschaftlich und betrieblich zweckmäßig sein.
Ein erheblicher Kapitalaufwand für die Umorganisation (z.B. mehr als eine Jahresrente) sollte nicht zumutbar sein.
Ihre Lebensstellung darf sich durch die Umorganisation nicht verschlechtern.
Unser Experten-Tipp: Einige Versicherer bieten spezielle Tarife für Juristen mit vereinfachten Gesundheitsfragen an, was den Zugang erleichtern kann. Eine sorgfältige Prüfung der Fristen bei der Meldung einer Berufsunfähigkeit ist ebenfalls wichtig.
Die richtige Rentenhöhe und Laufzeit festlegen
Die Festlegung der korrekten Rentenhöhe ist ein entscheidender Faktor bei der Absicherung der Berufsunfähigkeit als Anwalt. Sie sollte mindestens Ihr Nettoeinkommen abdecken, um den gewohnten Lebensstandard halten zu können. Berücksichtigen Sie dabei nicht nur Ihre laufenden privaten Ausgaben, sondern auch die Beiträge zur Krankenversicherung (die dann voll von Ihnen getragen werden müssen) und die Beiträge zum Versorgungswerk. Für einen privat krankenversicherten Anwalt mit einem Nettoeinkommen von 8.000 Euro monatlich kann der Bedarf schnell über diesem Betrag liegen. Eine Rentenhöhe von 3.000 bis 4.000 Euro monatlich ist für viele Juristen angemessen.
Die Laufzeit des Vertrages sollte idealerweise bis zum gesetzlichen Renteneintrittsalter, also mindestens bis zum 67. Lebensjahr, reichen. Achten Sie auf Optionen zur Verlängerung, falls das Renteneintrittsalter gesetzlich angehoben wird. Eine Beitragsdynamik von fünf Prozent und eine Leistungsdynamik von drei Prozent helfen, die Inflation auszugleichen und den Wert Ihrer Rente langfristig zu erhalten. Unser Experten-Tipp: Bei sehr hohen gewünschten Renten kann eine Aufteilung auf zwei Versicherer sinnvoll sein, um ärztliche Untersuchungen zu umgehen oder flexiblere Nachversicherungsoptionen zu haben. Klären Sie auch, wer im Leistungsfall zahlt und wie die Prozesse ablaufen.
Gesetzliche Grundlagen und aktuelle Rechtsprechung beachten
Die gesetzliche Grundlage für die Berufsunfähigkeitsversicherung findet sich im Versicherungsvertragsgesetz (VVG), insbesondere in den Paragraphen 172 bis 177. § 172 Absatz 2 VVG definiert, wann eine Berufsunfähigkeit vorliegt: „Berufsunfähig ist, wer seinen zuletzt ausgeübten Beruf, so wie er ohne gesundheitliche Beeinträchtigung ausgestaltet war, infolge Krankheit, Körperverletzung oder mehr als altersentsprechendem Kräfteverfall ganz oder teilweise voraussichtlich auf Dauer nicht mehr ausüben kann.“ Die Versicherungsbedingungen konkretisieren diese Definition oft, indem „voraussichtlich auf Dauer“ durch einen Zeitraum von sechs Monaten ersetzt wird.
Die Rechtsprechung entwickelt die Auslegung dieser Normen stetig weiter. Beispielsweise hat der Bundesgerichtshof (BGH) in verschiedenen Urteilen die Anforderungen an die Darlegung einer Berufsunfähigkeit durch den Versicherten und die Leistungspflicht des Versicherers präzisiert. Ein Urteil vom 14. Juli 2021 (Az.: IV ZR 153/20) befasste sich mit dem genauen Eintrittszeitpunkt des Versicherungsfalls. [.:153/20,ü] Unser Experten-Tipp: Die genaue Dokumentation des eigenen Tätigkeitsbildes als Anwalt ist im Leistungsfall entscheidend. Führen Sie detailliert auf, welche spezifischen Tätigkeiten Sie wie viele Stunden pro Woche ausüben. Im Jahr 2019 entfielen bei Anwälten durchschnittlich 42 Prozent der Arbeitszeit auf Aktenbearbeitung und nur elf Prozent auf Gerichtstermine.
Ihr nächster Schritt zur optimalen Absicherung
Die Absicherung gegen Berufsunfähigkeit ist für Anwälte ein komplexes, aber unverzichtbares Thema. Eine sorgfältige Analyse der eigenen Bedürfnisse und ein genauer Vergleich der Angebote sind unerlässlich. Verlassen Sie sich nicht allein auf das Versorgungswerk, sondern schaffen Sie mit einer privaten Berufsunfähigkeitsversicherung ein solides finanzielles Fundament für den Fall der Fälle. Die durchschnittlichen jährlichen Überschüsse selbstständiger Vollzeit-Rechtsanwälte lagen 2016 bei 94.000 Euro, ein Einkommen, das es zu schützen gilt.
Wir bei nextsure verstehen die spezifischen Anforderungen von Anwälten und helfen Ihnen, den passenden Schutz zu finden. Unsere Mission ist es, Ihnen maßgeschneiderte und leicht verständliche Versicherungslösungen anzubieten. Nutzen Sie unsere Expertise für Ihre Sicherheit. Fordern Sie jetzt Ihre individuelle Risikoanalyse an: Lassen Sie Ihre Versicherungssituation kostenfrei prüfen und erhalten Sie konkrete Optimierungsvorschläge.
More useful links
Statista bietet detaillierte Statistiken zur Verteilung der Ursachen von Berufsunfähigkeit in Deutschland.
GDV (Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft) liefert sieben wichtige Fakten rund um die Berufsunfähigkeitsversicherung.
Deutsche Rentenversicherung erläutert die offizielle Definition von Berufsunfähigkeit aus Sicht der gesetzlichen Rentenversicherung.
Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) bietet im Rentenlexikon eine Definition des Begriffs Berufsunfähigkeit.
Statista zeigt die Wahrscheinlichkeit, bis zum Renteneintrittsalter von 65 Jahren berufsunfähig zu werden.
Verbraucherzentrale informiert umfassend darüber, wie man sich gegen den Verlust des Einkommens durch Berufsunfähigkeit absichern kann.
DAK-Gesundheit stellt ihren aktuellen Gesundheitsreport 2023 zur Verfügung, der relevante Daten zu Gesundheitsfragen enthält.
FAQ
Was sind die häufigsten Ursachen für Berufsunfähigkeit bei Anwälten?
Die häufigsten Ursachen sind psychische Erkrankungen (z.B. Burnout, Depressionen) mit fast 30 Prozent, gefolgt von Erkrankungen des Skelett- und Bewegungsapparates (ca. 19 Prozent) und Krebserkrankungen (ca. 19,3 Prozent). Der hohe Stress im Anwaltsberuf kann das Risiko für bestimmte Krankheiten erhöhen.
Ab welchem Grad der Berufsunfähigkeit leistet eine private BU für Anwälte?
Die meisten privaten Berufsunfähigkeitsversicherungen für Anwälte leisten bereits ab einem Berufsunfähigkeitsgrad von 50 Prozent. Das bedeutet, wenn Sie Ihre anwaltliche Tätigkeit zu mindestens 50 Prozent gesundheitsbedingt für voraussichtlich mindestens sechs Monate nicht mehr ausüben können.
Wie hoch sollte die Berufsunfähigkeitsrente für einen Anwalt sein?
Die Rente sollte Ihr Nettoeinkommen abdecken, um laufende Kosten, Beiträge zur Krankenversicherung und zum Versorgungswerk sowie private Altersvorsorge weiterhin finanzieren zu können. Für viele Juristen ist eine monatliche Rente zwischen 3.000 und 4.000 Euro empfehlenswert.
Was ist bei den Gesundheitsfragen im BU-Antrag für Anwälte zu beachten?
Beantworten Sie alle Gesundheitsfragen absolut wahrheitsgemäß und vollständig. Falsche Angaben können zum Verlust des Versicherungsschutzes führen. Holen Sie bei Unsicherheiten Auskünfte von Ärzten ein. Einige Versicherer bieten für Juristen Tarife mit vereinfachten Gesundheitsfragen an. Eine anonyme Risikovoranfrage ist oft sinnvoll.
Spielt das Versorgungswerk eine Rolle bei der privaten BU-Rente?
Leistungen aus dem Versorgungswerk werden bei Eintritt der Berufsunfähigkeit in der Regel nicht auf eine bereits bestehende private BU-Rente angerechnet. Beim Abschluss einer privaten BU können Versicherer jedoch die theoretischen Leistungen des Versorgungswerks bei der Berechnung der maximal versicherbaren privaten BU-Rente berücksichtigen.
Welche Vorteile bietet eine spezielle BU für Juristen?
Spezielle BU-Tarife für Juristen können vorteilhafte Klauseln enthalten, wie den Verzicht auf konkrete Verweisung oder bessere Umorganisationsregelungen. Manchmal gibt es auch vereinfachte Gesundheitsprüfungen. Da Anwälte oft als risikoarme Gruppe eingestuft werden, können die Beiträge vergleichsweise günstig sein.