Versicherung für geliehenes Filmequipment: Kosten und Risiken managen
01.12.2025
Katrin Straub
Geschäftsführerin bei nextsure
Ein Moment der Unachtsamkeit am Set, und die geliehene Kamera im Wert von 10.000 Euro ist beschädigt. Ohne die passende Absicherung kann das das finanzielle Ende eines Projekts bedeuten. Erfahren Sie, wie Sie die Kosten für eine Versicherung für geliehenes Filmequipment kalkulieren und Haftungsfallen vermeiden.
Das Thema kurz und kompakt
Die private Haftpflichtversicherung deckt Schäden an teurem, geliehenem Filmequipment in den meisten Fällen nicht ab.
Die Kosten für eine Equipment-Versicherung richten sich nach dem Wert der Ausrüstung, der Mietdauer und dem Selbstbehalt und beginnen bei ca. 150 Euro jährlich.
Der Mieter haftet laut BGB für fast alle Schäden, die über normale Abnutzung hinausgehen, was eine spezielle Versicherung zur Risikominimierung unerlässlich macht.
Die Kosten für professionelles Filmequipment übersteigen oft das Budget von unabhängigen Produktionen, weshalb der Griff zu Leihgeräten die Regel ist. Doch mit der Übergabe einer Kamera, von Objektiven oder Lichttechnik geht auch die Verantwortung auf den Mieter über. Ein Schadenfall kann schnell Forderungen in fünfstelliger Höhe nach sich ziehen, denn die private Haftpflichtversicherung deckt solche Fälle in der Regel nicht ab. Eine spezialisierte Filmequipment-Versicherung für geliehenes Material ist daher keine Option, sondern eine Notwendigkeit. Dieser Artikel zeigt Ihnen, wie Sie die Kostenstruktur verstehen, den richtigen Schutz finden und welche rechtlichen Grundlagen Sie kennen müssen, um Ihr Projekt abzusichern.
Risikoanalyse: Typische Schäden und deren finanzielle Folgen
Ein Sturz der Kamera vom Stativ verursacht schnell einen Schaden von über 3.000 Euro. Feuchtigkeit kann empfindliche Elektronik im Wert von 5.000 Euro zerstören. Diebstahl aus dem Fahrzeug ist ein weiteres häufiges Risiko, das oft den Totalverlust von Equipment im Wert von über 15.000 Euro bedeutet. Diese Szenarien verdeutlichen, dass bereits ein einziger Vorfall das Budget einer gesamten Produktion sprengen kann. Die Haftung für solche Schäden liegt fast immer beim Mieter des Equipments. Eine professionelle Kameraequipmentversicherung deckt genau diese Risiken ab und schützt vor dem finanziellen Aus. Die Analyse der potenziellen Gefahren am Drehort ist der erste Schritt zur Risikominimierung. So wird die Notwendigkeit einer Absicherung schnell klar.
Kostenfaktoren: Was die Versicherung für Leih-Equipment bestimmt
Die Prämie für eine Versicherung für geliehenes Filmequipment hängt von mehreren Faktoren ab. Der entscheidende Faktor ist der Gesamtwert des geliehenen Equipments; eine Ausrüstung im Wert von 50.000 Euro abzusichern kostet naturgemäß mehr als eine im Wert von 10.000 Euro. Auch die Mietdauer, ob nur für drei Tage oder für vier Wochen, beeinflusst den Preis direkt. Ein weiterer Hebel ist die Selbstbeteiligung: Eine höhere Selbstbeteiligung von beispielsweise 500 Euro kann die jährlichen Kosten um bis zu zwanzig Prozent senken. Für eine Leihausrüstung im Wert von 20.000 Euro können die Versicherungskosten bei etwa 250 bis 400 Euro pro Jahr liegen. Die genauen Kosten hängen von den folgenden Punkten ab:
Versicherungssumme (Neuwert des Equipments)
Dauer der Miete (Kurzzeit- oder Jahrespolice)
Gewählter Selbstbehalt im Schadensfall
Geografischer Geltungsbereich (nur Deutschland oder weltweit)
Deckungsumfang (z.B. mit oder ohne grobe Fahrlässigkeit)
Ein genauer Vergleich verschiedener Angebote, wie ihn Berufsfotografen oft durchführen, ist daher unerlässlich, um die optimale Balance zwischen Kosten und Schutz zu finden. Dies legt die Basis für eine fundierte Entscheidung, welche Police die richtige ist.
Deckungsoptionen: Die richtige Police für Ihren Bedarf finden
Es ist ein verbreiteter Irrtum, dass die private Haftpflichtversicherung bei Schäden an teurem Leih-Equipment greift. Die meisten Standardpolicen schließen Schäden an gemieteten und geliehenen Sachen explizit aus oder begrenzen die Deckung auf wenige tausend Euro. Daher ist eine spezielle Equipment-Versicherung, oft auch Elektronikversicherung genannt, notwendig. Diese deckt Schäden durch Bedienungsfehler, Ungeschicklichkeit, Sturz, Flüssigkeiten und oft auch Diebstahl ab. Viele Verleiher fordern den Nachweis einer solchen Versicherung bereits im Mietvertrag. Alternativ bieten einige Verleihfirmen eine eigene Versicherung gegen einen Aufpreis von etwa fünf bis zehn Prozent des Mietpreises an. Diese Option ist praktisch, aber oft teurer als eine Jahrespolice, wenn Sie mehrmals im Jahr Equipment leihen. Eine eigene Drohnen-Kaskoversicherung kann beispielsweise günstiger sein als wiederholte Kurzzeitversicherungen. Die genaue Prüfung der Vertragsbedingungen ist entscheidend, um Deckungslücken zu vermeiden.
Rechtliche Grundlagen: Wer haftet im Schadensfall?
Laut Bürgerlichem Gesetzbuch (BGB) geht mit der Übergabe der Mietsache die sogenannte „Gefahr“ auf den Mieter über. Das bedeutet, Sie sind ab diesem Zeitpunkt für die Unversehrtheit des Equipments verantwortlich. Ihre vertragliche Hauptpflicht ist die Rückgabe der Geräte im ursprünglichen Zustand, abgesehen von normaler Abnutzung (§ 538 BGB). Bei selbstverschuldeten Schäden greift die Schadensersatzpflicht nach § 280 Abs. 1 und § 823 BGB. Sie haben eine Obhutspflicht („Obhutspflicht“), die von Ihnen verlangt, die Geräte sorgfältig zu behandeln und vor vorhersehbaren Gefahren zu schützen. Ein Gericht würde prüfen, ob Sie die erforderliche Sorgfalt haben walten lassen. Ein Beispiel: Das Zurücklassen einer Kameraausrüstung im Wert von 20.000 Euro auf dem Beifahrersitz eines unverschlossenen Autos würde als grob fahrlässig gewertet. Eine gute Versicherung, wie sie auch für eine weltweite Absicherung für Content Creator wichtig ist, deckt idealerweise auch solche Fälle ab. Das Verständnis dieser rechtlichen Rahmenbedingungen hilft, die Notwendigkeit einer Versicherung zu erkennen.
Weitere nützliche Links
Die Produzentenallianz ist eine Interessenvertretung von Film- und Fernsehproduzenten und bietet Einblicke in die Branche.
Das Bürgerliche Gesetzbuch (BGB) stellt die rechtlichen Grundlagen für Verträge und Haftungsfragen in Deutschland bereit.
Die IHK München und Oberbayern informiert über die Film- und TV-Branche und relevante wirtschaftliche Aspekte.
Die Deutsche Filmakademie fördert die deutsche Filmkunst und bietet Informationen zu aktuellen Entwicklungen und Auszeichnungen.
FAQ
Ist mein geliehenes Filmequipment auch im Ausland versichert?
Das hängt von Ihrer Police ab. Viele Versicherungen bieten einen weltweiten Schutz an, manchmal gegen einen Aufpreis. Prüfen Sie vor der Anmietung den geografischen Geltungsbereich in Ihren Vertragsunterlagen, besonders bei Drehs außerhalb der EU.
Deckt die Versicherung auch Schäden durch grobe Fahrlässigkeit?
Einige Versicherer schließen Schäden durch grobe Fahrlässigkeit aus, andere decken sie bis zu einer bestimmten Summe ab. Das unbeaufsichtigte Liegenlassen von Equipment an einem öffentlichen Ort ist ein klassisches Beispiel. Ein Blick ins Kleingedruckte ist hier entscheidend.
Was ist der Unterschied zwischen Neuwert- und Zeitwertentschädigung?
Eine gute Equipment-Versicherung erstattet den Neuwert, also die Kosten für eine Wiederbeschaffung eines gleichwertigen, neuen Geräts. Eine Zeitwertentschädigung berücksichtigt Alter und Abnutzung, was zu einer deutlich geringeren Auszahlung führt. Achten Sie auf eine Klausel zur Neuwertentschädigung.
Muss ich jeden kleinen Kratzer melden?
Normale Gebrauchsspuren und kleine, kosmetische Mängel fallen unter die vertragsgemäße Abnutzung und sind kein Versicherungsfall. Schäden, die die Funktion beeinträchtigen oder eine Reparatur erfordern, müssen Sie hingegen umgehend dem Verleiher und der Versicherung melden.
Kann ich eine Versicherung auch nur für einen Tag abschließen?
Ja, viele Anbieter haben Kurzzeitversicherungen im Angebot, die projektbasiert für wenige Tage oder Wochen abgeschlossen werden können. Wenn Sie jedoch mehrmals im Jahr Equipment leihen, ist eine Jahrespolice in der Regel die kostengünstigere Lösung.
Was passiert, wenn Zubehör wie Akkus oder Speicherkarten gestohlen wird?
Hochwertige Policen versichern das gesamte Equipment inklusive Zubehör wie Akkus, Speicherkarten, Filter und Taschen. Erstellen Sie eine detaillierte Liste aller geliehenen Gegenstände, um im Schadensfall den vollen Wert nachweisen zu können.








