Ausbildungsversicherung für Kinder: Finanzielle Weichen für die Zukunft stellen
02.04.2025
Katrin Straub
Geschäftsführerin bei nextsure
Die Ausbildung der Kinder ist eine der größten finanziellen Herausforderungen für Familien. Eine Ausbildungsversicherung für Kinder verspricht, hier frühzeitig vorzusorgen. Doch was leistet sie wirklich und welche Aspekte sind entscheidend für eine sinnvolle Absicherung?
Das Thema kurz und kompakt
Eine Ausbildungsversicherung kombiniert Sparen für die Ausbildung des Kindes mit einem Todesfallschutz für den Beitragszahler.
Die Renditen klassischer Policen sind oft gering; Alternativen wie ETF-Sparpläne können vorteilhafter sein.
Vor Abschluss sollten Kosten, Flexibilität und der tatsächliche Bedarf genau geprüft und Angebote verglichen werden.
Ausbildungsversicherung für Kinder verstehen: Die Grundlagen
Eine Ausbildungsversicherung ist im Kern eine Kapitallebensversicherung, die speziell auf die Finanzierung der Ausbildung eines Kindes zugeschnitten ist. Sie kombiniert langfristiges Sparen mit einem Versicherungsschutz. Meist wird sie von Eltern oder Großeltern abgeschlossen, wobei das Kind der Begünstigte ist.
Die Idee dahinter ist einfach: Über viele Jahre, oft ab der Geburt des Kindes, werden regelmäßige Beiträge eingezahlt. Zum vereinbarten Zeitpunkt, typischerweise zum 18. oder 25. Geburtstag, wird die angesparte Summe inklusive möglicher Überschüsse ausgezahlt. Dieses Kapital kann dann für Studiengebühren, die erste eigene Wohnung oder andere ausbildungsrelevante Kosten verwendet werden. Ein wesentliches Merkmal ist oft der integrierte Todesfallschutz für den Beitragszahler. Sollte der versicherte Elternteil versterben, übernimmt die Versicherung die weiteren Beitragszahlungen, sodass das Sparziel dennoch erreicht wird. Für eine umfassende Familienabsicherung ist dies ein wichtiger Aspekt.
Diese Form der Vorsorge zielt darauf ab, finanzielle Sicherheit für einen wichtigen Lebensabschnitt des Kindes zu schaffen. Die Laufzeiten erstrecken sich häufig über 15 bis 25 Jahre. So kann auch mit kleineren monatlichen Beträgen, beginnend ab etwa 25 Euro, über die Jahre eine ansehnliche Summe zusammenkommen. Die frühe Planung ermöglicht es, den Zinseszinseffekt optimal zu nutzen. Damit ist die Ausbildungsversicherung ein Baustein der Ausbildungsvorsorge für Kinder.
Funktionsweise im Detail: Beiträge, Laufzeit und Schutzmechanismen
Die Beiträge für eine Ausbildungsversicherung für Kinder können monatlich, jährlich oder als Einmalzahlung geleistet werden. Viele Anbieter ermöglichen schon Beträge ab 25 oder 50 Euro pro Monat. Die Laufzeit wird in der Regel so gewählt, dass die Auszahlung zum Start von Ausbildung oder Studium, oft mit 18 oder 19 Jahren, erfolgt. Längere Laufzeiten bis zum 25. Lebensjahr sind ebenfalls üblich, um beispielsweise ein Masterstudium abzudecken.
Ein zentraler Bestandteil vieler Policen ist der bereits erwähnte Todesfallschutz. Verstirbt die Person, die die Beiträge zahlt (meist ein Elternteil), springt die Versicherung ein und führt den Vertrag beitragsfrei fort. So ist sichergestellt, dass das Kind die vereinbarte Summe zum Laufzeitende erhält. Manche Tarife bieten sogar Schutz bei Berufsunfähigkeit des Beitragszahlers. Die Auszahlung erfolgt entweder als Einmalsumme oder in Form einer monatlichen Rente. Das angesparte Kapital ist nicht zweckgebunden; das Kind kann frei darüber verfügen. Überlegungen zur Kinderabsicherung im Todesfall spielen hier eine große Rolle.
Zusatzbausteine können den Schutz erweitern, hier einige Beispiele:
Unfallzusatzversicherung für das Kind.
Option auf eine spätere Berufsunfähigkeitsversicherung ohne erneute Gesundheitsprüfung.
Pflegevorsorge-Komponenten.
Diese Flexibilität erlaubt eine Anpassung an individuelle Bedürfnisse und finanzielle Möglichkeiten. Es ist jedoch wichtig, die genauen Bedingungen und Kosten dieser Zusatzleistungen zu prüfen.
Kosten und Renditechancen realistisch bewerten
Die Kosten einer Ausbildungsversicherung für Kinder setzen sich aus verschiedenen Komponenten zusammen. Dazu gehören Abschluss- und Vertriebskosten, Verwaltungskosten und die Kosten für den Risikoschutz (z.B. Todesfallabsicherung). Diese Kosten schmälern die Rendite. Die garantierte Verzinsung bei klassischen Policen ist in den letzten Jahren aufgrund des Niedrigzinsumfelds deutlich gesunken, oft unter ein Prozent.
Ein Rechenbeispiel verdeutlicht dies: Bei einer monatlichen Sparrate von 100 Euro über 20 Jahre werden insgesamt 24.000 Euro eingezahlt. Eine klassische Ausbildungsversicherung könnte nach Kosten und vor Steuern beispielsweise 29.000 bis 32.000 Euro auszahlen, abhängig von den Überschüssen. Fondspolicen bieten potenziell höhere Renditen, bergen aber auch Kursrisiken. Die tatsächliche Rendite hängt stark vom gewählten Produkt und der Entwicklung der Kapitalmärkte ab. Es ist daher ratsam, verschiedene Sparmöglichkeiten für Kinder zu vergleichen.
Versicherungsexperten und Verbraucherschützer weisen darauf hin, dass die Renditen nach Abzug aller Kosten oft nicht attraktiv sind. Die Intransparenz der Kostenstrukturen wird häufig kritisiert. Bevor Sie sich für eine Ausbildungsversicherung entscheiden, sollten Sie daher immer mehrere Angebote einholen und die Effektivkosten genau prüfen. Eine Risikolebensversicherung kann separat abgeschlossen oft günstiger sein, um den Todesfallschutz zu gewährleisten, während das Sparen über andere Anlageformen erfolgt.
Sinnvolle Alternativen zur klassischen Ausbildungsvorsorge prüfen
Angesichts der oft hohen Kosten und geringen Renditen klassischer Ausbildungsversicherungen suchen viele Eltern nach Alternativen. Eine populäre Option sind ETF-Sparpläne. Diese investieren in börsengehandelte Indexfonds und bieten langfristig meist höhere Renditechancen bei geringeren laufenden Kosten von oft unter 0,5 Prozent pro Jahr. Über einen Zeitraum von 18 Jahren oder mehr können hier attraktive Summen angespart werden, allerdings unterliegen sie Kursschwankungen.
Weitere Alternativen umfassen:
Banksparpläne: Sicher, aber aktuell meist niedrig verzinst. Geeignet für risikoscheue Sparer.
Festgeld oder Tagesgeld: Flexibel und sicher, aber die Zinsen decken oft kaum die Inflation. Aktuell gibt es wieder Angebote über drei Prozent.
Bausparverträge: Können sinnvoll sein, wenn später eine Immobilienfinanzierung geplant ist, bieten aber als reine Geldanlage oft geringe Renditen.
Kinderdepots: Ermöglichen das direkte Sparen in Aktien oder Fonds auf den Namen des Kindes.
Die Wahl der richtigen Alternative hängt von der individuellen Risikobereitschaft und den finanziellen Zielen ab. Viele Experten empfehlen eine Trennung von Risikoschutz und Kapitalanlage. Eine separate Risikolebensversicherung für die Eltern und ein flexibler, renditestärkerer Sparplan für das Kind kann oft die bessere Lösung sein. Auch eine BU-Versicherung für Kinder kann frühzeitig wichtige Weichen stellen. Die Entscheidung für die passende Ausbildungsvorsorge sollte gut überlegt sein.
Optimale Entscheidungen treffen: Wichtige Tipps vor Vertragsabschluss
Bevor Sie eine Ausbildungsversicherung für Ihr Kind abschließen, ist eine sorgfältige Prüfung unerlässlich. Vergleichen Sie mindestens drei bis fünf verschiedene Angebote. Achten Sie nicht nur auf die prognostizierte Endsumme, sondern vor allem auf die garantierten Leistungen und die ausgewiesenen Effektivkosten. Diese geben Aufschluss darüber, wie viel von Ihren Beiträgen tatsächlich für den Sparvorgang und wie viel für Kosten verwendet wird.
Folgende Punkte sollten Sie besonders berücksichtigen:
Flexibilität: Prüfen Sie, ob Zuzahlungen oder Beitragspausen möglich sind und zu welchen Konditionen.
Risikoabsicherung: Ist der Todesfallschutz ausreichend? Gibt es Optionen bei Berufsunfähigkeit des Beitragszahlers?
Renditechancen: Wie hoch ist der Garantiezins? Welche Chancen und Risiken bestehen bei fondsgebundenen Varianten?
Transparenz: Sind alle Kosten klar und verständlich aufgeschlüsselt?
Unser Experten-Tipp: Überlegen Sie, ob eine Trennung von Sparvorgang und Risikoschutz für Ihre Situation vorteilhafter ist. Eine Kombination aus einer günstigen Risikolebensversicherung und einem flexiblen ETF-Sparplan kann oft höhere Renditen bei mehr Transparenz bieten. Denken Sie auch an ergänzende Absicherungen wie eine Zahnzusatzversicherung für Kinder. Lassen Sie sich umfassend beraten, um die beste Lösung für die Zukunft Ihres Kindes zu finden.
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Weitere nützliche Links
Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) bietet umfassende Informationen und Analysen zu den Themen Bildung und Arbeitsmarkt.
FAQ
Wann sollte man eine Ausbildungsversicherung abschließen?
Idealerweise wird eine Ausbildungsversicherung so früh wie möglich abgeschlossen, am besten kurz nach der Geburt des Kindes. Dies ermöglicht eine lange Ansparphase und nutzt den Zinseszinseffekt optimal.
Wer ist der Begünstigte bei einer Ausbildungsversicherung?
Der Begünstigte ist in der Regel das Kind, für dessen Ausbildung gespart wird. Die Eltern oder Großeltern sind meist die Versicherungsnehmer und Beitragszahler.
Was passiert, wenn der Beitragszahler stirbt?
Die meisten Ausbildungsversicherungen beinhalten einen Todesfallschutz. Verstirbt der Beitragszahler (z.B. ein Elternteil), übernimmt die Versicherung die weiteren Beitragszahlungen, sodass das Sparziel für das Kind erreicht wird.
Ist das Geld aus der Ausbildungsversicherung zweckgebunden?
Nein, das ausgezahlte Kapital ist in der Regel nicht zweckgebunden. Das Kind kann frei über die Summe verfügen, auch wenn sie ursprünglich für die Ausbildung gedacht war.
Kann man eine Ausbildungsversicherung kündigen?
Ja, eine Kündigung ist meist möglich, aber oft mit finanziellen Nachteilen verbunden, da der Rückkaufswert insbesondere in den ersten Jahren gering sein kann. Eine Kündigung sollte daher gut überlegt sein.
Sind die Beiträge zur Ausbildungsversicherung steuerlich absetzbar?
Für Verträge, die vor 2005 abgeschlossen wurden, können Beiträge unter Umständen als Sonderausgaben geltend gemacht werden. Bei neueren Verträgen ist dies meist nicht mehr der Fall. Erträge können steuerpflichtig sein. Eine Klärung mit dem Steuerberater ist empfehlenswert.








