Oldtimer zum Marktwert versichern: So sichern Sie den wahren Wert Ihres Klassikers ab
16.05.2025
Katrin Straub
Geschäftsführerin bei nextsure
Ihr Oldtimer ist mehr als nur ein Auto; er ist eine Leidenschaft auf vier Rädern. Doch eine Standard-Kfz-Police deckt oft nur einen Bruchteil seines wahren Wertes ab. Erfahren Sie, wie Sie Ihren Klassiker korrekt zum Marktwert versichern und sich vor teurer Unterversicherung schützen.
Das Thema kurz und kompakt
Versichern Sie Ihren Oldtimer immer zum Wiederbeschaffungswert, nicht nur zum Marktwert, um eine Unterversicherung von bis zu 25 Prozent zu vermeiden.
Ein aktuelles Wertgutachten ist die verbindliche Grundlage für die Entschädigung und sollte alle zwei bis drei Jahre erneuert werden.
Achten Sie auf wichtige Tarifdetails wie eine Allgefahrendeckung für Betriebsschäden und eine Vorsorgedeckung von mindestens 20 Prozent für Wertsteigerungen.
Einen Oldtimer zu besitzen, bedeutet, ein Stück Automobilgeschichte zu pflegen. Der Wert eines solchen Fahrzeugs ist jedoch nicht nur emotional, sondern auch materiell – und er steigt oft über die Jahre. Viele Besitzer machen den Fehler, ihren Klassiker wie ein normales Alltagsauto zu versichern und riskieren im Schadenfall einen herben finanziellen Verlust. Eine Standardversicherung entschädigt oft nur den Zeitwert, der dem tatsächlichen Marktwert eines gepflegten Sammlerstücks bei Weitem nicht gerecht wird. Umfassender Schutz beginnt damit, den Oldtimer zum Marktwert zu versichern, basierend auf einem professionellen Gutachten. Dieser Artikel führt Sie durch die entscheidenden Schritte: von der korrekten Wertermittlung über die Auswahl der richtigen Kaskodeckung bis hin zu Expertentipps für eine lückenlose Absicherung.
Fundament des Schutzes: Marktwert versus Wiederbeschaffungswert verstehen
Der größte Fehler bei der Oldtimer-Versicherung ist die falsche Versicherungssumme. Viele Policen basieren auf dem Marktwert, der den Durchschnittspreis bei einem Privatverkauf darstellt. Dieser Wert berücksichtigt aber weder die Händlergewinnspanne noch die Mehrwertsteuer. Im Gegensatz dazu beschreibt der Wiederbeschaffungswert den Preis, den Sie aufwenden müssten, um ein gleichwertiges Fahrzeug bei einem Händler zu kaufen. Der Wiederbeschaffungswert liegt daher in der Regel 15 bis 25 Prozent über dem Marktwert. Eine Versicherung nur zum Marktwert führt fast immer zu einer Unterversicherung. Umfassende Tarife sollten daher immer den Wiederbeschaffungswert als Grundlage nutzen. So stellen Sie sicher, dass Sie nach einem Totalverlust finanziell in der Lage sind, einen adäquaten Ersatz zu beschaffen.
Das Wertgutachten: Die unverzichtbare Basis für Ihre Versicherung
Um Ihren Oldtimer richtig zu versichern, ist ein Wertgutachten unerlässlich. Versicherer fordern je nach Fahrzeugwert unterschiedliche Gutachten. Für Fahrzeuge mit einem Wert unter 50.000 Euro genügt oft eine Kurzbewertung, die ab etwa 150 Euro kostet. Bei wertvolleren Klassikern über 80.000 Euro ist meist ein ausführliches Wertgutachten für bis zu 500 Euro Pflicht. Dieses Dokument ist die Taxe, also der festgesetzte Wert, den die Versicherung im Schadenfall anerkennt. Ohne ein aktuelles Gutachten kann die Versicherung die Entschädigung deutlich kürzen. Ein Gutachten sollte alle zwei bis drei Jahre aktualisiert werden, um Wertsteigerungen zu dokumentieren. Die Investition in ein professionelles Wertgutachten für die Versicherung schützt Sie vor bösen Überraschungen.
Die richtige Police wählen: Auf die Details im Vertrag achten
Nicht jede Oldtimer-Police bietet den gleichen Schutz. Achten Sie auf entscheidende Klauseln. Eine Vorsorgedeckung ist wichtig, da sie automatische Wertsteigerungen berücksichtigt. Viele Tarife bieten eine Vorsorge von bis zu 30 Prozent auf den im Gutachten festgestellten Wert. So wird eine Lücke durch Marktentwicklungen zwischen zwei Gutachten geschlossen. Für einen maximalen Schutz sorgt die Allgefahrendeckung. Sie deckt nicht nur die üblichen Kaskorisiken ab, sondern auch Betriebs-, Bruch- und Bremsschäden. Eine Allgefahrendeckung ist oft für Fahrzeuge mit einer Zustandsnote von zwei oder besser und einem Marktwert ab 25.000 Euro verfügbar. Prüfen Sie auch, ob Vandalismus und Transportschäden bereits in der Teilkasko enthalten sind, was bei guten Tarifen der Fall ist. Ein genauer Vergleich der Oldtimerversicherungen ist daher unerlässlich.
Experten-Tipps für lückenlosen Schutz und Werterhalt
Über die Standard-Klauseln hinaus gibt es weitere wichtige Aspekte. Unser Experten-Tipp: Achten Sie auf eine Restaurierungsversicherung. Diese deckt Ihr Fahrzeug und teure Teile bereits während der oft jahrelangen Wiederherstellungsphase ab. Viele vergessen, dass ein nicht zugelassenes Fahrzeug in der Garage ebenfalls versichert sein muss. Hierfür gibt es spezielle Ruheversicherungen. Ein weiterer Punkt ist die Deckung für Zubehör und Ersatzteile. Gute Policen versichern diese bis zu einem Wert von 5.000 Euro beitragsfrei mit. Klären Sie zudem, ob Ihre Versicherung bei einem Schaden auf eine Rückstufung der Schadenfreiheitsklasse verzichtet, was bei Spezialversicherern üblich ist. Diese Details bestimmen, was eine Oldtimerversicherung kostet und welche Leistung Sie erhalten.
Fazit: Gezielte Absicherung ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit
Die Frage ist nicht, ob sich eine spezielle Oldtimerversicherung lohnt, sondern wie Sie diese optimal gestalten. Eine Versicherung zum Marktwert, gestützt durch ein aktuelles Wertgutachten, ist die einzige Möglichkeit, den wahren Wert Ihres Klassikers zu schützen. Achten Sie auf leistungsstarke Deckungskonzepte wie die Allgefahrendeckung und eine ausreichende Vorsorge für Wertsteigerungen. Nur so wird die Fahrt in Ihrem Oldtimer zu einem unbeschwerten Vergnügen, frei von finanziellen Sorgen. Eine durchdachte Absicherung ist die beste Investition in Ihre Leidenschaft. Jetzt individuelle Risikoanalyse anfordern: Lassen Sie Ihre Versicherungssituation kostenfrei prüfen und erhalten Sie konkrete Optimierungsvorschläge.
Weitere nützliche Links
Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) bietet eine Pressemitteilung zum Thema Oldtimer im Jahr 2023.
Eine weitere Pressemitteilung des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) informiert über den Fahrzeugbestand im Jahr 2025.
Die Webseite von Classic Analytics bietet Expertise und Bewertungsinformationen für Oldtimer.
Die Deutsche Automobil Treuhand (DAT) stellt umfassende Daten zur Fahrzeugbewertung und Marktanalyse bereit.
Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMV) bietet einen Überblick über die Kraftfahrzeugkennzeichen in Deutschland.
Der Verband der Automobilindustrie (VDA) informiert in einer Pressemitteilung über leicht steigende Oldtimer-Preise.
FAQ
Ab welchem Fahrzeugwert ist ein Wertgutachten für die Versicherung Pflicht?
Das hängt vom Versicherer ab. Oft wird ab einem Marktwert von 50.000 Euro ein Gutachten gefordert. Für eine Allgefahrendeckung kann die Grenze schon bei 25.000 Euro liegen.
Was passiert, wenn der Wert meines Oldtimers seit dem letzten Gutachten gestiegen ist?
Dafür gibt es die Vorsorgedeckung. Sie sichert eine Wertsteigerung von bis zu 30 Prozent über den im Gutachten genannten Wert ab und schützt so vor einer Unterversicherung.
Deckt die Oldtimer-Versicherung auch Schäden bei Rallyes ab?
Das ist unterschiedlich. Fahrten zur reinen Erzielung von Höchstgeschwindigkeiten sind meist ausgeschlossen. Gleichmäßigkeits- und Zuverlässigkeitsfahrten können aber oft mitversichert werden. Prüfen Sie dies in Ihren Vertragsbedingungen.
Kann ich meinen Oldtimer auch ohne H-Kennzeichen speziell versichern?
Ja, viele Versicherer bieten bereits für Youngtimer ab einem Alter von 20 oder 25 Jahren spezielle Tarife an, auch wenn diese noch kein H-Kennzeichen haben.
Sind Ersatzteile und mein Zubehör mitversichert?
In vielen Tarifen sind fest mit dem Fahrzeug verbundene Ersatzteile und Zubehör bis zu einer bestimmten Summe, beispielsweise 5.000 Euro, beitragsfrei in der Kaskoversicherung mitversichert.
Wird mein Beitrag nach einem Schaden teurer?
Nein, eine gute Oldtimer-Versicherung arbeitet ohne Schadenfreiheitsklassen. Ihr Beitrag wird nach einem regulierten Schaden nicht erhöht.








