Modellflug-Haftpflichtversicherung: Warum 12 Millionen Deckung entscheidend sind
09.09.2025
Katrin Straub
Geschäftsführerin bei nextsure
Ein Moment der Unachtsamkeit, ein technischer Defekt – und Ihr Modellflugzeug verursacht einen Schaden in Millionenhöhe. Die gesetzliche Mindestdeckung reicht hier bei weitem nicht aus. Wir zeigen Ihnen, warum eine Modellflug-Haftpflichtversicherung mit 12 Millionen Euro Deckung für jeden Piloten unverzichtbar ist.
Das Thema kurz und kompakt
Eine Modellflug-Haftpflichtversicherung ist in Deutschland für alle Flugmodelle gesetzlich vorgeschrieben.
Die gesetzliche Mindestdeckung von ca. 917.700 Euro ist bei schweren Personen- oder Sachschäden unzureichend.
Eine Deckungssumme von zwölf Millionen Euro hat sich als Standard etabliert, um existenzbedrohende Risiken abzusichern.
Für viele ist der Modellflug ein faszinierendes Hobby, das Präzision und Leidenschaft verbindet. Doch jedes Fluggerät, unabhängig von seiner Größe, stellt rechtlich ein Luftfahrzeug dar und birgt erhebliche Risiken. In Deutschland besteht daher eine gesetzliche Versicherungspflicht für ausnahmslos alle Modellflugzeuge. Die entscheidende Frage ist jedoch nicht, ob Sie eine Versicherung benötigen, sondern in welcher Höhe. Während der Gesetzgeber eine Mindestsumme vorschreibt, können die Kosten eines einzigen schweren Unfalls diese um ein Vielfaches übersteigen. Dieser Artikel erklärt praxisnah, warum eine Deckungssumme von zwölf Millionen Euro kein Luxus, sondern eine notwendige Absicherung gegen finanzielle Risiken ist.
Risikoanalyse: Gesetzliche Pflicht versus reale Gefahren
Jeder Halter eines Modellflugzeugs ist in Deutschland gesetzlich zum Abschluss einer Haftpflichtversicherung verpflichtet. Diese Regelung nach dem Luftverkehrsgesetz (LuftVG) macht keine Ausnahme für kleine oder leichte Modelle. Viele Piloten wiegen sich mit einer Basis-Absicherung in falscher Sicherheit. Die Realität zeigt, dass bereits ein kleiner Fehler zu Schäden führen kann, deren Kosten die Millionengrenze schnell überschreiten. Eine private Haftpflichtversicherung deckt solche Schäden in neun von zehn Fällen nicht ab, da Luftfahrzeuge meist ausgeschlossen sind. Daher ist eine spezielle Modellflugzeug-Haftpflichtversicherung unerlässlich.
Die Diskrepanz zwischen der gesetzlichen Mindestanforderung und den potenziellen Kosten eines Schadensfalls ist erheblich. Ein Absturz in einer belebten Gegend kann eine Kette von Ereignissen auslösen, die von Sachschäden bis hin zu schweren Personenschäden reicht. Ohne ausreichenden Schutz haften Sie mit Ihrem gesamten Privatvermögen. Die Wahl der richtigen Deckungssumme ist somit eine der wichtigsten Entscheidungen für jeden Modellpiloten. Dies bereitet den Boden für die Analyse konkreter Schadensfälle.
Praxisfälle: Wenn das Hobby zum Millionenschaden wird
Theoretische Risiken werden oft unterschätzt, daher helfen konkrete Szenarien, die finanzielle Tragweite zu verstehen. Stellen Sie sich vor, ein ferngesteuerter Jet mit über 200 Stundenkilometern gerät außer Kontrolle und stürzt auf eine Bundesstraße. Er trifft ein fahrendes Auto, was zu einem schweren Unfall mit mehreren Fahrzeugen führt. Ein Fahrer erleidet eine Querschnittslähmung. Die Folgekosten können leicht drei bis fünf Millionen Euro erreichen, zusammengesetzt aus:
Lebenslange Rentenzahlungen und Pflegekosten
Umfangreiche Schmerzensgeldforderungen
Kosten für medizinische Behandlungen und Rehabilitation
Verdienstausfall und Umbaumaßnahmen am Wohnhaus
Ein anderes Beispiel: Ein Segelflugmodell mit fünf Metern Spannweite stürzt auf das Dach eines Gewerbebetriebs und beschädigt eine teure Photovoltaikanlage. Der Aufprall verursacht einen Kurzschluss, der einen Brand auslöst. Allein der Sachschaden übersteigt schnell 250.000 Euro. Hinzu kommen die Kosten für den Produktionsausfall des Betriebs, die sich auf weitere Hunderttausende Euro summieren können. Solche Fälle verdeutlichen, wie schnell eine unzureichende Versicherungssumme aufgebraucht ist und wie wichtig eine umfassende Absicherung für Ihr Fluggerät sein kann. Diese Beispiele führen direkt zur Frage nach der gesetzlichen Grundlage.
Expertenwissen: Die gesetzliche Mindestdeckung und ihre Tücken
Das Gesetz schreibt eine Haftpflichtversicherung vor, aber die definierte Mindestsumme ist überraschend niedrig. Gemäß § 37 des Luftverkehrsgesetzes beträgt die Mindestversicherungssumme für Flugmodelle 750.000 Sonderziehungsrechte (SZR). Das Sonderziehungsrecht ist eine künstliche Währung des Internationalen Währungsfonds. Umgerechnet entspricht dieser Wert aktuell etwa 917.700 Euro. Vergleicht man diese knappe Million Euro mit den Kosten aus den Praxisbeispielen, wird die Schutzlücke sofort offensichtlich.
Diese gesetzliche Untergrenze stammt aus einer Zeit, in der die Leistungsdichte und die Risiken im Modellflug geringer waren. Heutige Hochleistungsmodelle erreichen Geschwindigkeiten und Gewichte, die enorme Schäden anrichten können. Die gesetzliche Mindestdeckung bietet daher nur einen trügerischen Basisschutz. Verbände und Versicherer raten seit Jahren zu deutlich höheren Summen. Unser Experten-Tipp: Prüfen Sie in Ihrem Vertrag genau, ob auch Flüge im Ausland oder die Teilnahme an Wettbewerben abgedeckt sind, denn hier lauern oft Ausschlüsse. Dies unterstreicht die Notwendigkeit, die Angebote genau zu vergleichen.
Deckungssummen im Vergleich: Warum 12 Millionen Euro der Standard sein sollten
Führende Anbieter und Modellflugverbände haben auf die gestiegenen Risiken reagiert. Eine Modellflug-Haftpflichtversicherung mit 12 Millionen Deckung hat sich als De-facto-Standard für verantwortungsbewusste Piloten etabliert. Diese Summe erscheint hoch, bietet aber die notwendige Sicherheit, um auch Katastrophenszenarien abzudecken. Ein Personenschaden mit lebenslangen Folgen kann die Zehn-Millionen-Euro-Grenze durchaus erreichen. Eine niedrigere Deckung, beispielsweise über drei oder fünf Millionen Euro, kann im Ernstfall unzureichend sein.
Die Mehrkosten für eine höhere Deckungssumme sind dabei oft gering. Meist beträgt der Unterschied nur wenige Euro pro Jahr. Diese kleine Investition schützt Sie jedoch vor dem finanziellen Ruin. Eine gute Versicherung deckt dabei nicht nur Personen- und Sachschäden ab, sondern auch daraus resultierende Vermögensschäden. Bevor Sie sich entscheiden, prüfen Sie die Leistungen genau, denn nicht nur die Deckungssumme, sondern auch die Bedingungen sind entscheidend, wie etwa bei der Versicherung einer DJI Mini 4 Pro für weltweite Flüge. Doch wie finden Piloten den passenden Schutz?
Jetzt handeln: Finden Sie Ihre optimale Absicherung
Die Auseinandersetzung mit den Risiken des Modellflugs zeigt klar: Eine Modellflug-Haftpflichtversicherung mit 12 Millionen Deckung ist eine fundamentale Notwendigkeit. Die gesetzliche Mindestdeckung von unter einer Million Euro ist angesichts der potenziellen Schadenshöhen grob fahrlässig. Die geringen Mehrkosten für eine adäquate Absicherung stehen in keinem Verhältnis zum Risiko, mit dem eigenen Vermögen für einen Millionenschaden haften zu müssen. Ob über einen Verband oder einen Spezialversicherer – stellen Sie sicher, dass Ihre Police den modernen Anforderungen gerecht wird. Schützen Sie sich, Ihre Familie und Dritte vor den finanziellen Folgen eines Unfalls.
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Weitere nützliche Links
Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV) bietet umfassende Informationen zu Drohnen und deren Regulierung in Deutschland.
Gesetze im Internet stellt das vollständige Luftverkehrsgesetz (LuftVG) zur Einsicht bereit, welches die rechtlichen Grundlagen für den Modellflug bildet.
Deutscher Aero Club (DAeC) informiert über wichtige rechtliche Aspekte und Versicherungsfragen, die für Modellflieger relevant sind.
FAQ
Warum sind zwölf Millionen Euro als Deckungssumme empfohlen?
Diese Summe wird empfohlen, da insbesondere Personenschäden extrem hohe Kosten verursachen können. Bei schweren Verletzungen mit lebenslangen Folgen können Schadenersatz, Schmerzensgeld und Pflegekosten schnell mehrere Millionen Euro betragen. Eine Deckung von zwölf Millionen Euro bietet hier die notwendige Sicherheit.
Gilt meine deutsche Modellflugversicherung auch im Ausland?
Das hängt von Ihrem Vertrag ab. Viele Versicherungen, insbesondere die der großen Verbände, bieten europaweiten oder sogar weltweiten Schutz (oft mit Ausnahme der USA/Kanada). Prüfen Sie die Geltungsbereiche in Ihrer Police vor einem Flug im Ausland.
Was ist der Unterschied zwischen einer Halter-Haftpflicht und einer Kaskoversicherung?
Die Halter-Haftpflichtversicherung deckt Schäden, die Sie Dritten mit Ihrem Flugmodell zufügen. Die Kaskoversicherung hingegen ist eine freiwillige Zusatzversicherung, die Schäden an Ihrem eigenen Modell, zum Beispiel durch einen Absturz oder Diebstahl, abdeckt.
Bin ich über einen Modellflugverein automatisch versichert?
In den meisten Fällen ja. Große Verbände wie der DMFV oder DMO inkludieren eine umfassende Haftpflichtversicherung in ihrer Mitgliedschaft. Es ist jedoch ratsam, den genauen Umfang und die Deckungssumme der Verbandsversicherung zu prüfen.
Was bedeutet 'Gefährdungshaftung' im Kontext des Modellflugs?
Die Gefährdungshaftung (§ 33 LuftVG) bedeutet, dass Sie als Halter eines Luftfahrzeugs auch ohne eigenes Verschulden für Schäden haften, die durch den Betrieb entstehen. Allein die Tatsache, dass Sie das Fluggerät betreiben, begründet die Haftung. Eine gute Versicherung muss dieses spezielle Risiko abdecken.
Deckt die Versicherung auch Schäden bei Wettbewerben oder FPV-Flügen ab?
Das ist tarifabhängig. Standardtarife können solche speziellen Nutzungen ausschließen. Wenn Sie an Wettbewerben teilnehmen oder FPV (First Person View) fliegen, müssen Sie sicherstellen, dass Ihre Police diese Aktivitäten explizit einschließt. Oft sind hierfür spezielle Zusatzbausteine oder höhere Tarife notwendig.








