Kredit für die Kosten einer kieferorthopädischen Behandlung: Ihr Leitfaden zur Finanzierung
25.04.2025
Katrin Straub
Geschäftsführerin bei nextsure
Eine kieferorthopädische Behandlung im Erwachsenenalter kann Kosten von über 6.000 Euro verursachen, die selten von der Krankenkasse übernommen werden. Ein gezielter Kredit kann diese finanzielle Hürde überwindbar machen. Dieser Artikel zeigt Ihnen, wie Sie die Behandlung finanzieren und dabei sogar Steuern sparen können.
Das Thema kurz und kompakt
Die Kosten für eine kieferorthopädische Behandlung bei Erwachsenen liegen oft zwischen 2.500 und 10.000 Euro und werden nur selten von der GKV übernommen.
Ein Bankkredit bietet oft mehr Flexibilität und bessere Konditionen als eine Ratenzahlung direkt beim Kieferorthopäden.
Die selbst getragenen Kosten können als außergewöhnliche Belastung von der Steuer abgesetzt werden, sofern sie die zumutbare Belastungsgrenze übersteigen.
Ein selbstbewusstes Lächeln ist für viele Erwachsene ein lang gehegter Wunsch, doch die Kosten für eine kieferorthopädische Behandlung stellen oft eine erhebliche finanzielle Belastung dar. Da die gesetzlichen Krankenkassen bei Patienten über 18 Jahren nur in seltenen Ausnahmefällen leisten, bleiben viele auf vier- bis fünfstelligen Beträgen sitzen. Ein Kredit für die Kosten einer kieferorthopädischen Behandlung ist eine gängige Lösung, um diese Summe nicht auf einmal aufbringen zu müssen. Wir erklären Ihnen die verschiedenen Finanzierungsmodelle, zeigen Ihnen, wie Sie den passenden Kredit finden und welche steuerlichen Vorteile Sie nutzen können, um Ihre finanzielle Belastung zu reduzieren.
Kostenanalyse: Diese Ausgaben erwarten Sie bei einer Zahnkorrektur
Eine kieferorthopädische Behandlung ist eine Investition, deren Kosten je nach Methode stark variieren. Für eine herkömmliche feste Zahnspange sollten Sie mit mindestens 2.500 Euro rechnen. Diskretere Optionen wie durchsichtige Aligner-Schienen kosten zwischen 3.500 und 6.000 Euro. Bei komplexen Fehlstellungen oder innenliegenden Zahnspangen können die Gesamtkosten sogar auf über 10.000 Euro ansteigen. Kieferorthopäden sind verpflichtet, Ihnen vorab einen detaillierten Heil- und Kostenplan auszuhändigen. Dieser Plan listet alle geplanten Leistungen und deren Kosten transparent auf. Diese Zahlen verdeutlichen, warum eine Finanzierungslösung für die meisten Patienten notwendig wird.
Die gesetzlichen Krankenkassen zeigen sich bei der Kostenübernahme für Erwachsene zurückhaltend, was die Notwendigkeit privater Finanzierungslösungen unterstreicht.
Kassenleistung für Erwachsene: Ein Realitätscheck
Für Erwachsene ist die Kostenübernahme durch die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) die absolute Ausnahme. Die GKV zahlt nur bei schweren Kieferanomalien, die eine kombinierte kieferchirurgische und kieferorthopädische Behandlung erfordern. Rein ästhetische Korrekturen oder Behandlungen der kieferorthopädischen Indikationsgruppen (KIG) I und II müssen vollständig privat bezahlt werden. Selbst bei Kindern und Jugendlichen wird nur bei KIG III bis V geleistet. Für über 90 Prozent der Erwachsenen bedeutet dies eine vollständige Selbstfinanzierung. Eine frühzeitig abgeschlossene Zahnzusatzversicherung für Kieferorthopädie kann hier Abhilfe schaffen, hat aber oft Wartezeiten von acht Monaten.
Angesichts dieser Deckungslücke rücken alternative Finanzierungsmodelle in den Fokus.
Drei Wege zur Finanzierung: Kredit, Ratenzahlung und Versicherung im Vergleich
Wenn Sie die Kosten selbst tragen müssen, stehen Ihnen im Wesentlichen drei Wege offen. Jeder hat spezifische Vor- und Nachteile, die Sie sorgfältig abwägen sollten.
Bankkredit: Ein klassischer Medizinkredit bietet maximale Flexibilität bei Laufzeit und Ratenhöhe. Sie können Kredite ab 1.000 Euro bis über 10.000 Euro aufnehmen und die Konditionen vergleichen.
Ratenzahlung beim Kieferorthopäden: Viele Praxen bieten eine Finanzierung direkt vor Ort an, oft über externe Dienstleister. Häufig ist diese für die ersten zwölf Monate zinsfrei.
Zahnzusatzversicherung: Diese Option ist nur präventiv sinnvoll. Eine Versicherung, die Zahnspangen abdeckt, muss lange vor Behandlungsbeginn abgeschlossen werden, da laufende oder angeratene Behandlungen ausgeschlossen sind.
Unser Experten-Tipp: Vergleichen Sie den effektiven Jahreszins eines Bankkredits mit den Gesamtkosten einer Ratenzahlung nach Ablauf der zinsfreien Periode. Der Kredit bietet oft mehr Transparenz und bessere Konditionen über die gesamte Laufzeit.
Der Bankkredit erweist sich oft als der flexibelste und transparenteste Weg, den wir nun genauer betrachten.
So funktioniert der Kredit für die kieferorthopädische Behandlung
Ein Kredit für die Kosten einer kieferorthopädischen Behandlung ist im Grunde ein Ratenkredit zur freien Verwendung. Sie beantragen die benötigte Summe, zum Beispiel 5.000 Euro, bei einer Bank. Nach der Genehmigung können Sie die Rechnung des Kieferorthopäden sofort vollständig begleichen. Die Rückzahlung an die Bank erfolgt in festen monatlichen Raten über eine vereinbarte Laufzeit, beispielsweise 48 Monate. Eine längere Laufzeit führt zu niedrigeren Raten, aber potenziell höheren Gesamtkosten, wie Sie bei einem Kredit mit langer Laufzeit sehen können.
Hier ein einfaches Rechenbeispiel:
Kosten der Behandlung: 4.800 Euro
Kreditsumme: 4.800 Euro
Laufzeit: 36 Monate
Effektiver Jahreszins: vier Prozent
Monatliche Rate: ca. 142 Euro
Eine saubere Haushaltsrechnung ist die Basis für jeden Kreditantrag. Mit einer detaillierten Online-Haushaltsrechnung können Sie Ihre finanzielle Leistungsfähigkeit realistisch einschätzen und die optimale Rate bestimmen.
Neben der direkten Finanzierung gibt es auch eine Möglichkeit, einen Teil der Kosten vom Staat zurückzuholen.
Der letzte Schritt: Individuelle Risikoanalyse anfordern
Die Finanzierung einer kieferorthopädischen Behandlung ist eine wichtige Entscheidung mit langfristigen finanziellen Auswirkungen. Eine sorgfältige Planung und der Vergleich verschiedener Optionen sind unerlässlich. Ob ein Kredit für Ihre Zahngesundheit, eine Ratenzahlung oder eine Versicherung die beste Lösung ist, hängt von Ihrer individuellen Situation ab. Eine professionelle Beratung schützt Sie vor Fehlentscheidungen und unvorteilhaften Konditionen. Wir unterstützen Sie dabei, die optimale Finanzierungsstrategie für Ihr neues Lächeln zu entwickeln.
Jetzt individuelle Risikoanalyse anfordern: Lassen Sie Ihre Versicherungssituation kostenfrei prüfen und erhalten Sie konkrete Optimierungsvorschläge.
Weitere nützliche Links
Die Verbraucherzentrale bietet umfassende Informationen zu Eigenanteilen, Kassenleistungen und Zusatzkosten bei kieferorthopädischen Behandlungen.
Das Bundesgesundheitsministerium stellt ein Gutachten zur Kieferorthopädie bereit.
Die Tagesschau (NDR/WDR) bietet einen investigativen Bericht über Zahnspangen und Kieferorthopäden.
Der vdek (Verband der Ersatzkassen) beleuchtet in einem Magazinartikel teure Privatleistungen in der Kieferorthopädie ohne Zusatznutzen.
Die Berliner Morgenpost informiert darüber, was Eltern über Zusatzkosten bei Zahnspangen wissen müssen.
Der Deutschlandfunk berichtet über den Streit um den medizinischen Nutzen und die Kosten von Zahnspangen.
Die Verbraucherzentrale bietet zudem Informationen zur Kieferorthopädie bei Kindern und den damit verbundenen Kosten.
FAQ
Welche Finanzierungsmöglichkeit ist besser: Ratenzahlung beim Arzt oder Bankkredit?
Ein Bankkredit ist oft transparenter und flexibler. Während Ratenzahlungen beim Arzt anfangs zinsfrei sein können, fallen später oft hohe Zinsen an. Ein Kredit bietet von Anfang an klare Konditionen und ermöglicht es Ihnen, durch Vergleiche das günstigste Angebot zu finden.
Wie hoch sind die Zinsen bei einem Kredit für eine kieferorthopädische Behandlung?
Die Zinsen hängen von Ihrer Bonität, der Kreditsumme und der Laufzeit ab. Ein Vergleich verschiedener Anbieter ist daher unerlässlich. Die effektiven Jahreszinsen für Konsumentenkredite liegen aktuell typischerweise zwischen drei und sieben Prozent.
Was passiert, wenn die Behandlung am Ende günstiger wird als der aufgenommene Kredit?
Wenn Sie einen Kredit zur freien Verwendung aufgenommen haben, können Sie den überschüssigen Betrag für andere Ausgaben nutzen oder für kostenlose Sondertilgungen verwenden, um die Laufzeit zu verkürzen und Zinskosten zu sparen. Prüfen Sie die Möglichkeit von Sondertilgungen vor Vertragsabschluss.
Benötige ich für den Kreditantrag einen Kostenvoranschlag vom Kieferorthopäden?
Ja, der Heil- und Kostenplan des Kieferorthopäden ist die Grundlage für Ihren Kreditantrag. Er belegt die Höhe der benötigten Summe und dient der Bank als wichtiger Anhaltspunkt für die Finanzierungsplanung.
Deckt eine Zahnzusatzversicherung die Kosten, wenn ich sie jetzt abschließe?
Nein. Zahnzusatzversicherungen leisten nicht für Behandlungen, die vor Vertragsabschluss bereits begonnen oder angeraten wurden. Zudem gibt es meist Wartezeiten von mehreren Monaten. Sie ist eine Vorsorgemaßnahme, keine Lösung für einen akuten Finanzierungsbedarf.
Was ist die KIG-Einstufung und warum ist sie für mich als Erwachsener wichtig?
Die Kieferorthopädischen Indikationsgruppen (KIG) sind ein System von eins bis fünf, das den Schweregrad einer Zahnfehlstellung bewertet. Die gesetzliche Krankenkasse leistet nur bei Kindern für die Stufen drei bis fünf. Für Erwachsene ist die KIG-Einstufung meist nur relevant, um die medizinische Notwendigkeit für die Steuererklärung zu untermauern.








