Jetski Versicherung für gewerbliche Vermietung: Der komplette Guide 2025
05.10.2025
Katrin Straub
Geschäftsführerin bei nextsure
Eine private Police ist bei der gewerblichen Jetski-Vermietung im Schadensfall wertlos und kann Sie Ihre Existenz kosten. Erfahren Sie, wie Sie mit der richtigen Versicherung existenzbedrohende Forderungen abwehren und alle gesetzlichen Vorgaben erfüllen.
Das Thema kurz und kompakt
Eine spezielle Jetski Versicherung für die gewerbliche Vermietung ist unerlässlich, da private Policen im Schadensfall nicht greifen.
Die Binnenschifffahrt-Sportbootvermietungsverordnung (BinSch-SportbootVermV) schreibt für jeden Miet-Jetski ein Bootszeugnis und eine Sicherheitsausrüstung vor.
Die gewerbliche Haftpflichtversicherung deckt Schäden an Dritten, während die Kaskoversicherung die eigenen Fahrzeuge gegen Diebstahl und Beschädigung schützt.
Stellen Sie sich vor, einer Ihrer Mieter verursacht mit einem Jetski einen Unfall, bei dem eine Person verletzt und eine Yacht beschädigt wird – ein Schaden von über 150.000 Euro. Kurz darauf teilt Ihnen Ihre Versicherung mit, dass der Schutz wegen gewerblicher Nutzung erlischt. Ein Albtraum für jeden Unternehmer. Die Absicherung einer Jetski-Vermietung erfordert mehr als eine Standardpolice; sie basiert auf drei Säulen: der Einhaltung gesetzlicher Vorschriften, lückenloser Haftpflichtdeckung und dem Schutz Ihrer eigenen Flotte. Dieser Guide zeigt Ihnen, wie Sie Ihr Geschäft auf ein sicheres Fundament stellen und finanzielle Risiken minimieren.
Gesetzliche Pflichten: Das Fundament Ihrer Jetski-Vermietung
Der Betrieb einer gewerblichen Jetski-Vermietung in Deutschland unterliegt klaren Regeln, die weit über den Besitz eines Gewerbescheins hinausgehen. Die zentrale Vorschrift ist die Binnenschifffahrt-Sportbootvermietungsverordnung (BinSch-SportbootVermV). Diese Verordnung schreibt vor, dass jedes gewerblich vermietete Sportboot, also auch jeder Jetski, ein sogenanntes Bootszeugnis vom zuständigen Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA) benötigt. Dieses Dokument bestätigt die technische Sicherheit und wird bei Kontrollen durch die Wasserschutzpolizei geprüft.
Für die Erteilung des Bootszeugnisses müssen Sie nachweisen, dass jeder Jetski mit der vorgeschriebenen Sicherheitsausrüstung ausgestattet ist. Dazu gehört mindestens eine passende Rettungsweste für jede an Bord zugelassene Person. Die maximale Personenzahl pro Fahrzeug wird im Bootszeugnis ebenfalls festgeschrieben und darf nicht überschritten werden. Die Einhaltung dieser Vorschriften ist nicht nur eine bürokratische Hürde, sondern die erste Verteidigungslinie bei einem Haftungsanspruch.
Risikoanalyse: Warum private Versicherungen im Ernstfall versagen
Viele Gründer gehen fälschlicherweise davon aus, dass ihre private Bootshaftpflichtversicherung ausreicht. Fast jede private Police enthält jedoch eine Klausel, die eine gewerbliche Nutzung explizit ausschließt . Das bedeutet: Im Moment der Vermietung besteht null Versicherungsschutz. Verursacht ein Kunde einen Schaden, haften Sie mit Ihrem gesamten Betriebs- und Privatvermögen. Ein einziger Unfall kann so das finanzielle Aus bedeuten.
Stellen Sie sich einen typischen Sommertag vor: Ein Mieter missachtet die Vorfahrtsregeln und kollidiert mit einem kleinen Segelboot. Der Schaden am Boot beträgt 25.000 Euro, der Segler erleidet eine Verletzung und fordert 15.000 Euro Schmerzensgeld. Ohne eine passende gewerbliche Jetski-Versicherung bleibt Ihr Unternehmen auf diesen 40.000 Euro Kosten sitzen. Die Unterscheidung zwischen privater und gewerblicher Deckung ist daher der wichtigste Aspekt Ihrer Risikoabsicherung.
Schutz vor Fremdschäden: Die gewerbliche Sportboot-Haftpflicht
Die gewerbliche Sportboot-Haftpflicht ist der wichtigste Baustein Ihrer Absicherung. Sie deckt Personen-, Sach- und daraus resultierende Vermögensschäden, die Dritten durch den Betrieb Ihrer Jetskis entstehen. Die Deckungssummen sollten ausreichend hoch gewählt sein; empfohlen werden mindestens 15 Millionen Euro, da insbesondere Personenschäden schnell sechs- oder siebenstellige Beträge erreichen können. Diese Police ist speziell für die Risiken der Vermietung konzipiert.
Diese Spezialversicherung ist nicht mit einer allgemeinen Betriebshaftpflicht zu verwechseln. Eine Betriebshaftpflicht sichert nur Risiken auf Ihrem Betriebsgelände ab, beispielsweise wenn ein Kunde auf dem Steg ausrutscht. Schäden, die auf dem Wasser durch die Mieter verursacht werden, deckt ausschließlich die gewerbliche Bootshaftpflicht. Achten Sie darauf, dass die Police explizit die Vermietung an wechselnde Personen ohne Skipper abdeckt.
Eigenschutz: So sichern Sie Ihre Flotte mit Kasko ab
Während die Haftpflicht Schäden Dritter reguliert, schützt die Kaskoversicherung Ihre wertvollsten Vermögenswerte: die Jetskis selbst. Ein moderner Jetski kostet schnell über 20.000 Euro. Ein Totalverlust durch Diebstahl oder einen schweren Unfall kann Ihre Liquidität empfindlich treffen. Die Sportboot-Kasko für die gewerbliche Nutzung ist daher eine betriebswirtschaftliche Notwendigkeit.
Sie können in der Regel zwischen zwei Hauptarten der Kaskoversicherung wählen:
Teilkasko: Deckt Schäden durch äußere Einflüsse, auf die Sie keinen Einfluss haben. Dazu gehören Diebstahl, Brand, Explosion, Sturm, Hagel und Blitzschlag. Besonders der Diebstahlschutz ist für eine Mietflotte von großer Bedeutung.
Vollkasko: Schließt alle Leistungen der Teilkasko ein und deckt zusätzlich Schäden durch selbstverschuldete Unfälle des Mieters, Vandalismus oder Kollisionen mit festen oder schwimmenden Hindernissen. Für eine Vermietung ist die Vollkasko die einzig sinnvolle Wahl.
Ein Vollkaskoschutz stellt sicher, dass Ihr Betrieb auch nach einem schweren, vom Mieter verursachten Schaden schnell wieder handlungsfähig ist. Mehr Informationen finden Sie in unserem Artikel zur Sportboot-Kaskoversicherung in Deutschland.
Kosten kalkulieren: Diese Faktoren bestimmen Ihre Versicherungsprämie
Die Kosten für eine Jetski Versicherung in der gewerblichen Vermietung sind individuell, folgen aber einer klaren Logik. Versicherer bewerten das Risiko anhand mehrerer Kriterien, um eine faire Prämie zu ermitteln. Eine transparente Aufbereitung dieser Daten hilft Ihnen, Angebote besser zu vergleichen und Kostenfaktoren zu optimieren.
Die folgenden Punkte haben den größten Einfluss auf Ihre Prämie:
Anzahl und Wert der Jetskis: Die Größe Ihrer Flotte und der Neuwert der einzelnen Fahrzeuge sind die primäre Berechnungsgrundlage für die Kaskoversicherung.
Motorleistung (PS/ kW): Stärker motorisierte Jetskis stellen statistisch ein höheres Risiko dar und führen zu höheren Beiträgen in der Haftpflicht.
Fahrgebiet: Die Nutzung auf Binnengewässern ist oft günstiger als auf Küstengewässern oder dem offenen Meer, wo die Risiken (z.B. durch Wellengang) größer sind.
Höhe der Selbstbeteiligung: Eine höhere Selbstbeteiligung im Kaskoschutz, zum Beispiel 1.000 Euro pro Schadenfall, kann die jährliche Prämie spürbar senken.
Schadenfreiheitsrabatt: Ein schadenfreier Verlauf über mehrere Jahre wird von vielen Versicherern mit deutlichen Nachlässen von bis zu 40 Prozent belohnt.
Jetzt individuelle Risikoanalyse anfordern: Lassen Sie Ihre Versicherungssituation kostenfrei prüfen und erhalten Sie konkrete Optimierungsvorschläge.
Weitere nützliche Links
Gesetze im Internet bietet die Verordnung über die Zulassung von kleinen Sportbooten zur Seefahrt (Sportbootvermietungsverordnung).
ELWIS informiert über das Fahren mit Wassermotorrädern auf Seeschifffahrtsstraßen.
Das Statistische Bundesamt (Destatis) stellt Statistiken und Informationen zum Gastgewerbe und Tourismus bereit.
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz veröffentlicht eine Publikation über die Potenziale des Wassertourismus in Deutschland.
Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr bietet Informationen zum Thema Wassersport.
Die Deutsche Flagge liefert Informationen zur Bauweise und Ausrüstung von Sportbooten unter deutscher Flagge.
Der Deutsche Motoryachtverband (DMYV) bietet auf seiner Webseite weitere Informationen.
FAQ
Ist eine Jetski-Versicherung in Deutschland Pflicht?
Für die private Nutzung besteht in Deutschland keine gesetzliche Versicherungspflicht, anders als in Ländern wie Italien oder Kroatien. Für die gewerbliche Vermietung ist eine Haftpflichtversicherung jedoch faktisch eine Pflicht, da Sie als Unternehmer eine Verkehrssicherungspflicht haben und ohne Versicherung unkalkulierbare finanzielle Risiken eingehen.
Was ist im Bootszeugnis für einen Miet-Jetski festgelegt?
Das Bootszeugnis, ausgestellt vom WSA, legt die maximale Anzahl der zugelassenen Personen, die erlaubten Fahrtgebiete (z.B. nur Binnengewässer Zone 4) und die vorgeschriebene Mindest-Sicherheitsausrüstung (z.B. Rettungswesten, Notsignalmittel) fest.
Deckt die Kaskoversicherung auch Schäden im Winterlager?
Ja, eine gute Kaskoversicherung bietet ganzjährigen Schutz. Das schließt Schäden durch Brand, Sturm oder Diebstahl ein, die während der Einlagerung im Winterlager oder beim Transport zum Liegeplatz entstehen.
Kann ich meine ganze Flotte in einem Vertrag versichern?
Ja, die meisten Versicherer bieten Flottenverträge an. Dies vereinfacht die Verwaltung erheblich und kann ab einer bestimmten Anzahl von Fahrzeugen, oft schon ab drei Jetskis, zu günstigeren Konditionen führen als Einzelverträge.
Was passiert, wenn ein Mieter ohne Führerschein fährt?
Wenn Sie wissentlich an eine Person ohne gültigen Sportbootführerschein vermieten, handeln Sie grob fahrlässig. Im Schadensfall wird die Versicherung die Leistung verweigern und Sie haften vollumfänglich. Zudem drohen empfindliche Bußgelder.
Sind auch die Trailer der Jetskis mitversichert?
In der Regel nicht automatisch. Der Trailer benötigt eine eigene Versicherung. Oft kann diese aber als Zusatzbaustein in die Jetski-Police integriert oder über eine separate Anhängerversicherung abgedeckt werden.








