Oldtimerversicherung ohne Garage: So sichern Sie Ihren Klassiker optimal ab
26.04.2025
Katrin Straub
Geschäftsführerin bei nextsure
Sie lieben Ihren Oldtimer, haben aber keine abschließbare Garage? Viele Besitzer glauben, dass sie deshalb keinen speziellen Versicherungsschutz erhalten können. Erfahren Sie, warum das ein Mythos ist und wie Sie Ihren Klassiker auch mit einem Carport oder Privatgrundstück umfassend versichern.
Das Thema kurz und kompakt
Eine Oldtimerversicherung ohne Garage ist bei vielen Versicherern möglich, wenn alternative Schutzmaßnahmen wie ein Carport oder ein privater Stellplatz vorhanden sind.
Der gewählte Stellplatz beeinflusst die Versicherungskosten direkt; eine sichere Unterbringung kann die Prämie um bis zu zwanzig Prozent senken.
Zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen wie Alarmanlagen oder GPS-Tracker können eine fehlende Garage kompensieren und zu besseren Konditionen führen.
Die Leidenschaft für klassische Automobile verbindet viele Menschen, doch nicht jeder verfügt über eine abschließbare Einzelgarage. Dies führt oft zur Sorge, keine adäquate Oldtimerversicherung zu erhalten, da der Garagenstellplatz als eine der wichtigsten Voraussetzungen gilt. Tatsächlich ist eine Oldtimerversicherung ohne Garage bei vielen Anbietern möglich, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind. Dieser Artikel zeigt Ihnen, welche alternativen Stellplätze Versicherer anerkennen, wie sich dies auf Ihre Prämie auswirkt und worauf Sie in den Vertragsdetails achten müssen, um auch ohne Garage den vollen Schutz zu genießen.
Garagenpflicht bei Oldtimerversicherungen – Ein Faktencheck
Die Annahme, eine Oldtimerversicherung setze zwingend eine Garage voraus, ist weit verbreitet, aber nicht allgemeingültig. Viele Versicherer fordern einen geschützten Stellplatz, um das Diebstahl- und Beschädigungsrisiko zu minimieren, was jährlich Schäden in Millionenhöhe verursacht. Einige Anbieter wie die LVM oder die Allianz fordern jedoch explizit keine Garage mehr. Stattdessen prüfen sie das Gesamtkonzept der Fahrzeugnutzung und -sicherung. Die Kernfrage für den Versicherer ist nicht nur, wo das Fahrzeug nachts steht, sondern wie der Besitzer dessen Werterhalt sicherstellt. Ein vorhandenes Alltagsfahrzeug ist dabei eine der wichtigsten Voraussetzungen für eine Oldtimerversicherung. Diese Regelung stellt sicher, dass der Klassiker nur für Liebhaberfahrten genutzt wird, was das Gesamtrisiko um mehr als fünfzig Prozent senkt. Die rigide Garagenpflicht weicht somit zunehmend einer flexibleren Risikobewertung durch die Versicherungsgesellschaften.
Diese alternativen Stellplätze akzeptieren Versicherer
Wenn keine massive Garage zur Verfügung steht, bieten sich mehrere Alternativen an, die von Versicherern anerkannt werden. Die wichtigste Bedingung ist, dass der Stellplatz den Oldtimer besser schützt als eine öffentliche Straße. Viele Versicherer sehen einen Carport als ausreichenden Schutz vor Witterungseinflüssen wie Hagel oder starker Sonneneinstrahlung an. Ein privates, umfriedetes (also eingezäuntes) Grundstück erfüllt die Anforderung, das Fahrzeug dem direkten öffentlichen Zugriff zu entziehen. Sogar ein fester Stellplatz in einer Tief- oder Sammelgarage wird oft als gleichwertig zur Einzelgarage eingestuft. Die Allianz gibt beispielsweise an, dass ein Carport oder ein Stellplatz auf einem umfriedeten Privatgelände ausreicht. Hier ist eine Liste gängiger Alternativen:
Abschließbare Tiefgaragenplätze
Private Sammelgaragen mit fest zugewiesenem Platz
Carports auf dem eigenen Grundstück
Ein fester Stellplatz auf einem durch Zaun oder Tor gesicherten Privatgrundstück
Bewachte Parkhäuser bei regelmäßiger Nutzung
Entscheidend ist die genaue Beschreibung im Versicherungsantrag, denn davon hängt ab, was eine Oldtimerversicherung kostet. Eine transparente Kommunikation über den gewählten Stellplatz ist daher unerlässlich.
Kosten und Leistungen: Wie der Stellplatz den Beitrag beeinflusst
Der Abstellort Ihres Oldtimers hat direkten Einfluss auf die Versicherungskosten, da er ein zentraler Faktor in der Risikoberechnung ist. Ein Fahrzeug in einer abschließbaren Garage kann eine Beitragsersparnis von bis zu zwanzig Prozent gegenüber einem Laternenparker bedeuten. Ein Carport oder ein umzäunter Privatstellplatz liegt preislich oft in der Mitte, mit einem Nachlass von etwa zehn Prozent. Versicherer belohnen das geringere Risiko für Diebstahl und Vandalismus mit günstigeren Prämien. Einige Anbieter koppeln auch bestimmte Leistungen an den Stellplatz. So könnte eine Allgefahrendeckung, die über die klassische Vollkasko hinausgeht, nur bei einem Garagenplatz gewährt werden. Es ist wichtig, die Details zu prüfen, denn bei einer Oldtimerversicherung ist einiges zu beachten. Die Wahl des Stellplatzes ist somit eine Abwägung zwischen verfügbaren Möglichkeiten und dem gewünschten Schutzniveau.
Das Kleingedruckte verstehen: Stellplatzklauseln in den Bedingungen
In den Versicherungsbedingungen wird der Abstellort oft als „vorwiegender nächtlicher Stellplatz“ oder „regelmäßiger Abstellort“ definiert. Diese Klauseln sind entscheidend, denn Falschangaben können im Schadensfall zur Leistungsverweigerung führen. Geben Sie einen Garagenplatz an, obwohl das Fahrzeug zu achtzig Prozent auf der Straße parkt, begehen Sie eine Obliegenheitsverletzung. Unser Experten-Tipp: Dokumentieren Sie Ihren Stellplatz mit Fotos und klären Sie die Akzeptanz vor Vertragsabschluss schriftlich mit dem Versicherer. Dies schafft Rechtssicherheit für beide Seiten. Einige Verträge enthalten auch eine „Nachtzeitklausel“, die vorschreibt, dass das Fahrzeug zwischen zweiundzwanzig und sechs Uhr an dem vereinbarten Ort stehen muss. Abweichungen, zum Beispiel bei einer Urlaubsreise, sind in der Regel mitversichert, sollten aber im Zweifel erfragt werden. Ein genauer Vergleich der Oldtimerversicherungen hilft, solche Fallstricke zu erkennen.
In fünf Schritten zur passenden Police ohne Garagenpflicht
Die Suche nach der richtigen Oldtimerversicherung ohne Garage muss nicht kompliziert sein. Mit einer systematischen Vorgehensweise finden Sie in fünf Schritten den passenden Schutz für Ihr Fahrzeug. Zuerst sollten Sie den Wert Ihres Oldtimers durch ein aktuelles Gutachten ermitteln, da dies die Basis für jede Versicherungssumme ist. Zweitens definieren Sie Ihren tatsächlichen Stellplatz so präzise wie möglich, um gezielt nach Anbietern zu suchen, die diesen akzeptieren. Drittens vergleichen Sie nicht nur den Preis, sondern vor allem die Leistungen und Klauseln zum Abstellort. Ein günstiger Beitrag nützt nichts, wenn der Schutz im Ernstfall lückenhaft ist. Viertens sprechen Sie offen über zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen, die Sie getroffen haben. Fünftens holen Sie sich professionelle Unterstützung, um die Angebote zu prüfen. So stellen Sie sicher, dass Sie am Ende wissen, wann sich eine Oldtimerversicherung wirklich lohnt. Wer den Bau eines Stellplatzes erwägt, kann sogar eine Finanzierung für eine Garage sichern.
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Weitere nützliche Links
Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) bietet eine Pressemitteilung zum Thema Oldtimer aus dem Jahr 2023.
Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) stellt einen Kurzbericht (PDF) über den Bestand an Oldtimern und deren Fahrzeugalter im Jahr 2023 bereit.
Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) bietet umfassende Statistiken zum Fahrzeugalter und dem gesamten Fahrzeugbestand.
TÜV-Verband informiert detailliert über das H-Kennzeichen für Oldtimer und dessen Voraussetzungen.
TÜV Nord bietet einen praktischen Ratgeber mit Tipps rund um das Thema Oldtimer.
Bundesministerium für Verkehr (BMV) gibt einen Überblick über die verschiedenen Kraftfahrzeugkennzeichen in Deutschland.
ADAC Motorsport präsentiert die Oldtimer Statistik für das Jahr 2023.
FAQ
Muss ich dem Versicherer eine Änderung des Stellplatzes mitteilen?
Ja, eine Änderung des im Vertrag angegebenen, regelmäßigen Stellplatzes ist eine meldepflichtige Gefahrerhöhung. Wenn Sie dies nicht tun, kann der Versicherer im Schadensfall die Leistung kürzen oder verweigern. Ein Umzug oder der Wegfall des Garagenplatzes muss daher umgehend gemeldet werden.
Gilt der Versicherungsschutz auch, wenn der Oldtimer auf Reisen woanders geparkt wird?
Ja, der Versicherungsschutz gilt in der Regel europaweit und auch dann, wenn das Fahrzeug vorübergehend nicht am vereinbarten Ort steht, zum Beispiel im Urlaub vor einem Hotel. Die Klausel zum „nächtlichen Abstellort“ bezieht sich auf den regelmäßigen, alltäglichen Standort.
Was ist der Unterschied zwischen einer Garagenversicherung und einer Ruheversicherung?
Eine Ruheversicherung ist eine beitragsfreie oder beitragsreduzierte Versicherung für abgemeldete oder mit Saisonkennzeichen stillgelegte Fahrzeuge. Eine Garagenversicherung ist keine offizielle Versicherungsart, sondern beschreibt umgangssprachlich eine Kaskoversicherung für ein nicht angemeldetes Fahrzeug, das dauerhaft in einer Garage steht (z.B. während einer Restauration).
Akzeptieren alle Versicherer einen Carport als Alternative?
Nein, die Akzeptanz ist nicht einheitlich. Während viele moderne Versicherer einen Carport als ausreichenden Schutz ansehen, bestehen einige traditionelle Anbieter weiterhin auf einer massiven, abschließbaren Garage. Es ist entscheidend, dies vor Vertragsabschluss individuell zu klären.
Kann ich einen Oldtimer ohne Alltagsfahrzeug versichern?
Das ist sehr schwierig und nur bei wenigen Spezialanbietern möglich, oft zu deutlich höheren Kosten. Die Existenz eines Alltagsfahrzeugs ist für fast alle Versicherer der Nachweis, dass der Oldtimer nur als Liebhaberfahrzeug und nicht für den täglichen Weg zur Arbeit genutzt wird.








