Autokredit für US-Importwagen: So sichern Sie die Finanzierung nach der TÜV-Abnahme
01.05.2025
Katrin Straub
Geschäftsführerin bei nextsure
Der Traum vom eigenen US-Car ist zum Greifen nah, doch die Finanzierung stellt sich als unerwartete Hürde heraus. Viele Banken zögern bei Importfahrzeugen, selbst mit bestandener TÜV-Abnahme. Dieser Artikel zeigt Ihnen, wie Sie mit der richtigen Vorbereitung und den passenden Dokumenten den Autokredit für Ihren US-Importwagen mit TÜV-Abnahme erfolgreich sichern.
Das Thema kurz und kompakt
Die TÜV-Vollabnahme nach § 21 StVZO ist die wichtigste Voraussetzung für die Zulassung und die Finanzierungszusage einer Bank.
Eine lückenlose Dokumentation mit TÜV-Gutachten, Zoll-Unbedenklichkeitsbescheinigung und Wertgutachten ist entscheidend, um das Vertrauen der Bank zu gewinnen.
Die Gesamtkosten für einen US-Import liegen durch Zoll, Steuern und Umrüstung oft 25 bis 30 Prozent über dem reinen Kaufpreis.
Ein Ford Mustang, ein Dodge Challenger oder ein klassischer Pick-up – der Import eines Fahrzeugs aus den USA erfüllt für viele einen lang gehegten Wunsch. Die erste große Hürde, die technische Umrüstung und die TÜV-Vollabnahme, ist vielleicht schon geschafft. Doch dann folgt die Ernüchterung bei der Hausbank: Die Finanzierung wird aufgrund der Herkunft des Fahrzeugs abgelehnt. Fehlende Standard-Dokumente und eine erschwerte Wertermittlung machen US-Importe für viele Kreditinstitute zu einem Risiko. Wir erklären Ihnen Schritt für Schritt, wie Sie die Bank überzeugen, welche Unterlagen entscheidend sind und wie Sie die Gesamtkosten realistisch kalkulieren, um Ihren Traumwagen mit einem passenden Autokredit auf deutsche Straßen zu bringen.
Die Finanzierungshürde bei US-Importen verstehen
Die Finanzierungszusage für ein US-Fahrzeug scheitert oft an der Risikobewertung der Banken. Anders als bei europäischen Modellen fehlt eine standardisierte Typgenehmigung, was die Bewertung des Fahrzeugwerts um mindestens 20 Prozent erschwert. Das amerikanische „Certificate of Title“ ist kein Äquivalent zum deutschen Fahrzeugbrief (Zulassungsbescheinigung Teil II) und bietet der Bank weniger Sicherheit. Banken bewerten das Wiederverkaufsrisiko für Nischenfahrzeuge als deutlich höher. Ein fehlender deutscher Fahrzeugbrief bedeutet für das Institut, dass es im Falle eines Kreditausfalls nur ein schwer verwertbares Pfand besitzt. Diese Unsicherheit führt häufig zu einer Ablehnung oder zu Zinsaufschlägen von bis zu drei Prozentpunkten. Die richtige Vorbereitung und Dokumentation sind daher entscheidend, um diese erste Hürde zu nehmen.
Das Fundament legen: TÜV-Vollabnahme nach § 21 StVZO
Die TÜV-Vollabnahme nach § 21 StVZO ist der wichtigste Schritt zur Legalisierung Ihres US-Imports in Deutschland. Dieses Gutachten ist mehr als eine normale Hauptuntersuchung und kostet je nach Aufwand zwischen 150 und 500 Euro. Es bestätigt, dass das Fahrzeug nach allen notwendigen Umrüstungen den deutschen Sicherheits- und Umweltvorschriften entspricht. Ohne dieses positive Gutachten stellt die Zulassungsstelle keine deutschen Fahrzeugpapiere aus. Für die Bank ist dieses Dokument der erste handfeste Beweis, dass aus dem Importfahrzeug ein für den deutschen Markt zugelassenes Auto geworden ist. Die Abnahme umfasst eine detaillierte Prüfung von essenziellen Bauteilen.
Dazu gehören unter anderem:
Beleuchtungsanlage (Scheinwerfer, Blinker, Nebelschlussleuchte)
Bremsanlage und deren Konformität mit ECE-Richtlinien
Abgasverhalten und Geräuschemissionen
Erstellung eines technischen Datenblatts für die Zulassungsstelle
Ein Oldtimer mit Wertgutachten kann hierbei zusätzliche, spezielle Anforderungen haben. Die erfolgreiche Abnahme ist die Grundvoraussetzung für alle weiteren Schritte.
Mit den richtigen Dokumenten die Bank überzeugen
Eine lückenlose Dokumentation ist der Schlüssel zum Erfolg bei Ihrer Kreditanfrage. Sie schafft Vertrauen und minimiert die wahrgenommenen Risiken für den Kreditgeber. Ein vollständiger Ordner mit allen relevanten Papieren kann den Unterschied zwischen einer Zusage und einer Ablehnung ausmachen. Ein professionelles Wertgutachten kann den Beleihungswert um bis zu 15 Prozent steigern. Bereiten Sie die folgenden Unterlagen sorgfältig vor, bevor Sie das Gespräch mit der Bank suchen.
Ihre Checkliste für die Bank:
Positives TÜV-Gutachten der Vollabnahme nach § 21 StVZO.
Zoll-Unbedenklichkeitsbescheinigung als Nachweis der versteuerten Einfuhr.
Originaler US-Title oder MSO (Manufacturer's Statement of Origin).
Detaillierter Kaufvertrag mit ausgewiesenem Kaufpreis.
Aktuelles Wertgutachten eines anerkannten Sachverständigen.
Ihre persönlichen Bonitätsunterlagen (z.B. die letzten drei Gehaltsnachweise).
Diese Sammlung belegt nicht nur die Rechtmäßigkeit und den Wert des Fahrzeugs, sondern auch Ihre finanzielle Zuverlässigkeit. So wird aus einem riskanten Einzelfall ein kalkulierbares Geschäft für die Bank.
Gesamtkosten realistisch kalkulieren und Zinsfallen vermeiden
Der Kaufpreis in den USA ist nur ein Teil der Wahrheit; die Gesamtkosten liegen oft 25 bis 30 Prozent darüber. Eine realistische Kalkulation schützt vor bösen Überraschungen und zeigt der Bank, dass Sie Ihr Projekt solide geplant haben. Rechnen Sie neben dem Fahrzeugpreis auch Transport, Zoll (zehn Prozent), Einfuhrumsatzsteuer (19 Prozent) und die Kosten für Umrüstung und Gutachten mit ein. Ein Fahrzeug für 30.000 Euro kann so schnell Gesamtkosten von über 40.000 Euro verursachen. Ein Zinsunterschied von nur zwei Prozentpunkten kann bei einer Finanzierungssumme von 40.000 Euro über vier Jahre bereits eine Ersparnis von über 1.600 Euro bedeuten. Vergleichen Sie daher gezielt die Konditionen von Banken, die Erfahrung mit der Finanzierung von Importfahrzeugen haben, anstatt sich nur auf Ihre Hausbank zu verlassen. Ein günstiger Autokredit ist oft bei spezialisierten Anbietern zu finden. Diese gründliche Vorbereitung signalisiert der Bank Professionalität und erhöht Ihre Chancen erheblich.
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Der Weg zum eigenen US-Importfahrzeug auf deutschen Straßen ist mit einigen bürokratischen und finanziellen Hürden verbunden. Eine sorgfältige Planung, die richtige Dokumentation und die Wahl der passenden Partner bei Finanzierung und Versicherung sind entscheidend für den Erfolg. Mit dem bestandenen TÜV-Gutachten halten Sie bereits den wichtigsten Schlüssel in der Hand. Lassen Sie Ihre Versicherungssituation kostenfrei prüfen und erhalten Sie konkrete Optimierungsvorschläge.
Weitere nützliche Links
Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) bietet detaillierte Informationen zur EU-Fahrzeug-Einzelgenehmigung.
Das Bundesministerium für Digitales und Verkehr informiert über die internetbasierte Fahrzeugzulassung.
Die Verbraucherzentrale erläutert den Kreditwiderruf bei Autofinanzierungen als Möglichkeit zur Rückabwicklung.
Die Verbraucherzentrale informiert umfassend über die Rechte von Kreditnehmern bei Kreditverträgen.
Das Statistische Bundesamt (Destatis) veröffentlicht Pressemitteilungen zu aktuellen Themen und Statistiken.
FAQ
Was ist eine TÜV-Vollabnahme nach § 21 StVZO?
Die Vollabnahme nach § 21 StVZO ist eine Einzelbetriebserlaubnis für Fahrzeuge, die keine EU-Typgenehmigung besitzen, wie es bei US-Importen der Fall ist. Ein amtlich anerkannter Sachverständiger prüft, ob das Fahrzeug nach eventuellen Umrüstungen den deutschen Vorschriften entspricht. Dieses Gutachten ist für die Zulassung zwingend erforderlich.
Was ist der Unterschied zwischen dem US-Title und einem deutschen Fahrzeugbrief?
Der US-Title (Certificate of Title) ist ein Eigentumsnachweis, enthält aber weniger technische Details und Sicherheitselemente als die deutsche Zulassungsbescheinigung Teil II (Fahrzeugbrief). Für Banken bietet der Fahrzeugbrief eine höhere Sicherheit als Kreditsicherheit, da er die alleinige Verfügungsgewalt über das Fahrzeug nachweist.
Wo finde ich eine Versicherung für mein importiertes US-Fahrzeug?
Da die meisten US-Fahrzeuge keine deutschen Typschlüsselnummern haben, lehnen viele Direktversicherer eine Deckung ab. Wenden Sie sich an spezialisierte Versicherer oder Makler, die Erfahrung mit Importfahrzeugen haben und eine individuelle Tarifierung anhand der Fahrzeugdaten vornehmen können.
Kann ich die Finanzierung schon vor der TÜV-Abnahme beantragen?
Theoretisch ja, aber die Chancen auf eine Zusage sind sehr gering. Die meisten Banken verlangen das positive TÜV-Gutachten als Nachweis, dass das Fahrzeug in Deutschland zulassungsfähig ist und somit einen realen Wert als Sicherheit darstellt. Es ist ratsam, die Finanzierung erst nach der bestandenen Abnahme zu beantragen.
Welche Kosten fallen beim Zoll für einen US-Import an?
Für einen Pkw aus den USA fallen in der Regel zehn Prozent Zoll auf den Kaufpreis (inklusive Transportkosten) an. Darauf wird zusätzlich die Einfuhrumsatzsteuer von 19 Prozent erhoben. Für Oldtimer, die älter als 30 Jahre sind, gilt unter bestimmten Voraussetzungen ein reduzierter Steuersatz und es entfällt der Zoll.
Was passiert, wenn mein Importfahrzeug einen "Salvage Title" hat?
Ein "Salvage Title" bedeutet, dass das Fahrzeug in den USA einen schweren Schaden (z.B. Unfall, Überschwemmung) hatte und als wirtschaftlicher Totalschaden eingestuft wurde. Die Finanzierung eines solchen Fahrzeugs ist extrem schwierig und mit hohen Risiken verbunden, da der tatsächliche Zustand und Wert kaum nachvollziehbar sind. Eine transparente Fahrzeughistorie ist für eine Finanzierung essenziell.








