Pferdeversicherung bei Kolik OP: So sichern Sie die volle Kostenübernahme
05.11.2025
Katrin Straub
Geschäftsführerin bei nextsure
Eine Kolik-Operation bei einem Pferd kann schnell Kosten von über 10.000 Euro verursachen. Ohne die richtige Absicherung wird der medizinische Notfall zur finanziellen Zerreißprobe. Verstehen Sie jetzt, wie eine gute Pferdeversicherung die Kostenübernahme bei einer Kolik-OP vollständig abdeckt.
Das Thema kurz und kompakt
Die Kosten für eine Kolik-Operation beim Pferd liegen häufig zwischen 7.500 und 12.000 Euro und können bei Komplikationen deutlich höher ausfallen.
Achten Sie auf eine kurze Wartezeit für Koliken (oft nur fünf bis sieben Tage) und eine Kostenübernahme bis zum vierfachen Satz der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT).
Vorerkrankungen müssen dem Versicherer gemeldet werden, da sonst im Ernstfall eine Leistungsverweigerung droht.
Die Diagnose „Kolik“ ist für jeden Pferdebesitzer ein Schock, der oft einen Wettlauf gegen die Zeit einleitet. Wenn eine Operation unausweichlich wird, kommen zu der Sorge um das Tier existenzielle finanzielle Fragen hinzu. Die Tierarztkosten können sich auf 6.000 bis über 12.000 Euro summieren. Eine leistungsstarke Pferde-OP-Versicherung ist daher kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit. Dieser Artikel erklärt Ihnen die entscheidenden Faktoren für eine lückenlose Kostenübernahme, von der Wahl des richtigen GOT-Satzes bis zur Vermeidung typischer Fallstricke in den Versicherungsbedingungen. So sind Sie für den Ernstfall vorbereitet.
Die Kosten einer Kolik-Operation übersteigen schnell 10.000 Euro
Eine Kolik-Operation ist einer der teuersten Eingriffe in der Pferdemedizin. Die reinen Operationskosten sind nur ein Teil der Gesamtrechnung, die oft zwischen 7.500 und 12.000 Euro liegt. In komplizierten Fällen können die Ausgaben sogar auf über 30.000 Euro ansteigen.
Die finale Summe setzt sich aus vielen Einzelposten zusammen, die nach der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) abgerechnet werden. Dazu gehören die Voruntersuchung, der chirurgische Eingriff selbst und die Narkose. Ein stationärer Aufenthalt von sieben bis zehn Tagen ist nach der OP üblich und kostet pro Tag oft über 30 Euro allein für die Unterbringung.
Medikamente, Verbandsmaterial und die intensive Nachsorge treiben die Kosten weiter in die Höhe. Tierkliniken können je nach Komplexität und Zeitpunkt des Eingriffs bis zum vierfachen GOT-Satz abrechnen. Eine gute Pferde-OP-Versicherung ist daher entscheidend, um diese finanzielle Belastung abzufedern.
Diese hohen Kosten verdeutlichen, warum die genauen Bedingungen der Versicherung so wichtig sind.
Grundlagen der Kostenübernahme: So funktionieren Versicherungstarife
Die zentrale Aufgabe einer Pferde-OP-Versicherung ist die Deckung der Tierarztkosten für chirurgische Eingriffe. Die Höhe der Erstattung hängt von drei zentralen Faktoren im Versicherungsvertrag ab. Erstens: die vereinbarte Versicherungssumme, die oft unbegrenzt ist.
Zweitens: der abgedeckte Satz der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT). Viele Basis-Tarife erstatten nur bis zum zweifachen Satz. Notdienste oder komplizierte Operationen werden aber oft mit dem drei- oder vierfachen Satz berechnet, was zu einer Deckungslücke von mehreren tausend Euro führen kann.
Drittens: die Selbstbeteiligung, die pro Versicherungsfall fällig wird. Ein Tarif ohne Selbstbeteiligung und mit Kostenübernahme bis zum vierfachen GOT-Satz bietet den umfassendsten Schutz. Eine detaillierte Analyse der Versicherungskosten hilft bei der Auswahl des passenden Tarifs.
Doch selbst der beste Tarif nützt nichts, wenn die Leistung aufgrund von Wartezeiten oder Ausschlüssen verweigert wird.
Wartezeiten und Ausschlüsse gezielt prüfen und Fallstricke vermeiden
Versicherungen schützen sich mit Wartezeiten vor der Übernahme von Kosten für bereits bestehende Erkrankungen. Bei einer Pferdeversicherung ist die Kostenübernahme bei einer Kolik-OP an besonders kurze Fristen gebunden. Die Wartezeit für Kolik-Operationen beträgt oft nur fünf bis sieben Tage.
Für andere geplante Operationen gilt meist eine allgemeine Wartezeit von drei Monaten. Bei Gelenk-Operationen wegen Chips oder OCD kann die Frist sogar zwölf Monate betragen. Unfälle sind in der Regel sofort versichert. Ein genauer Blick auf die Versicherungsausschlüsse ist unerlässlich.
Folgende Punkte sind häufig von der Leistung ausgeschlossen:
Erkrankungen, die bereits bei Antragstellung bekannt waren oder in den letzten zwölf Monaten behandelt wurden.
Angeborene oder genetische Fehlentwicklungen.
Bestimmte Operationen wie die Kehlkopfpfeifer-OP (Larynxparese) oder Korrekturen von Zahnfehlstellungen.
Eingriffe im Zusammenhang mit Trächtigkeit und Geburt.
Unser Experten-Tipp: Klären Sie Vorerkrankungen Ihres Pferdes immer transparent mit dem Versicherer ab, um eine Ablehnung im Ernstfall zu vermeiden.
Wenn der Versicherungsschutz greift, ist im Notfall das richtige Vorgehen entscheidend für eine reibungslose Abwicklung.
Im Notfall richtig handeln und die volle Leistung sichern
Die Diagnose Kolik erfordert schnelles und strukturiertes Handeln, auch im Hinblick auf die Versicherung. Eine umgehende Meldung des Schadensfalls ist oft eine vertragliche Pflicht. Halten Sie Ihre Versicherungsnummer bereit, wenn Sie die Notfall-Hotline des Anbieters anrufen.
Befolgen Sie diese vier Schritte, um die Kostenübernahme zu gewährleisten:
Versicherung umgehend informieren: Melden Sie den Notfall unverzüglich, idealerweise noch bevor die Operation beginnt. Viele Versicherer haben eine 24-Stunden-Hotline.
Freie Klinikwahl prüfen: Die meisten Tarife erlauben die freie Wahl der Tierklinik, was im Notfall entscheidend ist.
Direktabrechnung anfragen: Fragen Sie die Klinik und den Versicherer, ob eine direkte Abrechnung möglich ist. Das erspart Ihnen, mit einer Rechnung von 10.000 Euro in Vorkasse zu treten.
Alle Dokumente sammeln: Reichen Sie alle Rechnungen und medizinischen Berichte vollständig und zeitnah ein, um die Bearbeitung zu beschleunigen.
Eine Versicherung ohne Wartezeit bei Unfällen bietet hier zusätzliche Sicherheit. Mit der richtigen Vorbereitung können Sie den Schutz Ihrer Police maximieren.
Weitere nützliche Links
Gesetze im Internet bietet den offiziellen Text der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) von 2022, die die rechtlichen Grundlagen für die Abrechnung tierärztlicher Leistungen festlegt.
Der Bundesverband Praktizierender Tierärzte stellt die aktuelle Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) als PDF-Dokument zur Verfügung.
Die Deutsche Reiterliche Vereinigung (FN) informiert über ihre Positionen und Erläuterungen zur Tierärztegebührenordnung.
Der Landtag Schleswig-Holstein bietet Einblicke in politische Diskussionen und Nachrichten rund um das Thema Tierarztkosten und die Gebührenordnung.
Die Verbraucherzentrale liefert unabhängige Informationen und Ratschläge zu verschiedenen Versicherungen, einschließlich der Haftpflichtversicherung für Haustiere.
FAQ
Welche Kosten übernimmt die Pferdeversicherung bei einer Kolik-OP genau?
Eine gute Pferde-OP-Versicherung übernimmt die Kosten für die Voruntersuchung am OP-Tag, den chirurgischen Eingriff selbst, die Narkose, Medikamente, Verbrauchsmaterialien sowie den stationären Aufenthalt und die Nachsorge für einen festgelegten Zeitraum (z. B. zehn bis 15 Tage).
Ist eine Direktabrechnung mit der Tierklinik möglich?
Viele Versicherer bieten eine direkte Abrechnung mit der Tierklinik an. Dies ist ein wichtiger Service, da Sie so nicht mit den hohen Operationskosten in Vorkasse treten müssen. Klären Sie diese Möglichkeit am besten direkt bei der Notfallmeldung ab.
Sind auch alternative Behandlungsmethoden nach der OP versichert?
Die Kostenübernahme für alternative Heilmethoden wie Homöopathie oder Physiotherapie in der Nachsorgephase hängt vom gewählten Tarif ab. Standard-OP-Versicherungen decken dies meist nicht ab, es kann aber in umfassenderen Krankenversicherungs-Tarifen oder als Zusatzbaustein enthalten sein.
Gibt es eine Altersgrenze für den Abschluss einer Pferde-OP-Versicherung?
Ja, viele Versicherungen haben eine Altersgrenze für die Aufnahme, die oft bei 15 Jahren liegt. Fohlen können in der Regel ab dem dritten Lebensmonat versichert werden. Ein früher Abschluss ist meist günstiger und unkomplizierter.
Was passiert, wenn die Operationskosten die Versicherungssumme übersteigen?
Die meisten modernen Tarife haben keine Jahreshöchstentschädigung mehr für Operationen. Sollte es dennoch eine vertragliche Grenze geben und die Kosten überschreiten diese, müssen Sie die Differenz selbst tragen. Achten Sie daher auf Tarife mit unbegrenzter Deckung.
Deckt die Versicherung auch die Kosten, wenn mein Pferd im Ausland operiert werden muss?
Der Versicherungsschutz gilt in der Regel europaweit, bei manchen Anbietern sogar weltweit, zumindest für einen vorübergehenden Zeitraum. Prüfen Sie die genauen Bedingungen in Ihrem Vertrag, wenn Sie eine Reise mit Ihrem Pferd planen.







