Mehrere Kredite zusammenfassen: Wie Sie Ihre monatliche Belastung um bis zu 30 Prozent senken
16.06.2025
Katrin Straub
Geschäftsführerin bei nextsure
Zahlreiche Kredite mit hohen Zinsen belasten Ihr monatliches Budget und Ihre finanzielle Flexibilität. Eine Umschuldung bündelt Ihre Verbindlichkeiten zu einer einzigen, günstigeren Rate und kann Ihre Kosten erheblich reduzieren. Dieser Artikel zeigt Ihnen in vier Schritten, wie Sie die Kontrolle zurückgewinnen.
Das Thema kurz und kompakt
Durch das Zusammenfassen mehrerer Kredite können Sie Ihre monatliche Rate oft um 20 bis 30 Prozent senken.
Eine Umschuldung verbessert Ihren SCHUFA-Score, da Sie statt vieler kleiner nur noch eine einzige, übersichtliche Verbindlichkeit haben.
Die Kosten für eine vorzeitige Kreditablösung (Vorfälligkeitsentschädigung) sind gesetzlich auf maximal ein Prozent der Restschuld begrenzt.
Viele Verbraucher in Deutschland bedienen mehr als einen Kredit gleichzeitig – vom Autokredit über die Finanzierung der neuen Küche bis zum überzogenen Dispokonto. Schnell summieren sich die monatlichen Raten auf mehrere hundert Euro und der Überblick geht verloren. Eine strategische Umschuldung kann hier die Lösung sein. Indem Sie mehrere Kredite zusammenfassen und die monatliche Belastung senken, schaffen Sie nicht nur finanziellen Spielraum, sondern verbessern auch nachhaltig Ihre Kreditwürdigkeit. Wir erklären Ihnen den gesamten Prozess, von der Analyse Ihrer Altkredite bis zum erfolgreichen Abschluss des neuen, günstigeren Darlehens.
Das Problem: Viele Kredite, hohe Raten und verlorener Überblick
Ein Ratenkredit für das Auto läuft über 250 Euro, die Küchenfinanzierung kostet 150 Euro und der Dispokredit ist mit 1.000 Euro im Minus. Solche Szenarien führen schnell zu einer monatlichen Gesamtbelastung von über 400 Euro bei oft sehr unterschiedlichen Zinssätzen. Der Dispokredit allein kann dabei Zinsen von über neun Prozent verursachen.
Diese Zersplitterung der Schulden erschwert nicht nur die Haushaltsplanung erheblich. Kreditauskunfteien wie die SCHUFA bewerten mehrere parallel laufende Kleinkredite oft negativer als einen einzigen, größeren Kredit. Jeder einzelne Kreditvertrag stellt eine eigene finanzielle Verpflichtung dar, was das Ausfallrisiko aus Sicht der Gläubiger erhöht. Eine solche Struktur kann Ihren Bonitätsscore um mehrere Punkte senken.
Die Konsequenz ist eine finanzielle Abwärtsspirale, bei der ein wachsender Teil des Einkommens nur für Zinsen aufgewendet wird. Doch es gibt einen klaren Weg, diese Struktur zu durchbrechen und die Kontrolle zurückzugewinnen. Die Lösung liegt darin, die teuren Altkredite durch eine einzige, günstigere Finanzierung zu ersetzen.
Die Lösung: Mehrere Kredite zu einem einzigen zusammenfassen
Eine Umschuldung bündelt alle bestehenden Verbindlichkeiten in einem einzigen neuen Darlehen mit besseren Konditionen. Statt drei oder vier Raten an unterschiedliche Gläubiger zu zahlen, haben Sie nur noch eine Rate an eine Bank. Dies vereinfacht Ihre Finanzen sofort. Der entscheidende Vorteil liegt jedoch in der Zinsersparnis, die oft mehrere tausend Euro über die Laufzeit betragen kann.
Ein Rechenbeispiel verdeutlicht das Potenzial:
Altkredit 1: 5.000 Euro Restschuld zu acht Prozent Zinsen
Altkredit 2: 3.000 Euro Restschuld zu zehn Prozent Zinsen
Dispokredit: 2.000 Euro Saldo zu zwölf Prozent Zinsen
Durch eine Umschuldung dieser Gesamtschuld von 10.000 Euro zu einem neuen Zinssatz von beispielsweise fünf Prozent sinkt die Zinslast erheblich. Allein die Zinsdifferenz kann Ihre monatliche Belastung um 20 bis 30 Prozent reduzieren. Informationen, wie Sie einen bestehenden Ratenkredit umschulden, finden Sie in unserem Detailratgeber. Die frei werdenden Mittel können Sie für die Tilgung oder andere wichtige Ausgaben nutzen.
Die Voraussetzungen: Wann eine Umschuldung sinnvoll und möglich ist
Eine Umschuldung ist besonders lohnenswert, wenn die Zinsen für neue Ratenkredite deutlich unter denen Ihrer alten Verträge liegen. Aktuell liegen die mittleren Zinsen für Ratenkredite bei rund 6,67 Prozent, was für viele eine deutliche Ersparnis bedeutet. Eine Umschuldung ist jedoch an bestimmte Bedingungen geknüpft, die Banken prüfen.
Folgende Kriterien müssen Sie in der Regel erfüllen:
Volljährigkeit und Wohnsitz: Sie müssen mindestens 18 Jahre alt sein und einen festen Wohnsitz in Deutschland haben.
Regelmäßiges Einkommen: Ein unbefristetes Arbeitsverhältnis mit einem stabilen Nettoeinkommen ist die wichtigste Voraussetzung.
Gute Bonität: Ihre SCHUFA-Auskunft sollte keine negativen Einträge wie Zahlungsausfälle aufweisen.
Unser Experten-Tipp: Selbst ein teurer Dispokredit lässt sich problemlos in einen günstigeren Ratenkredit umwandeln. Da Dispozinsen oft doppelt so hoch sind wie Ratenkreditzinsen, ist das Sparpotenzial hier besonders groß. Erfahren Sie mehr darüber, wie Sie einen teuren Dispokredit ablösen. Diese Maßnahme allein kann Ihre finanzielle Gesundheit spürbar verbessern.
Der Kosten-Check: Die Vorfälligkeitsentschädigung als entscheidender Faktor
Wenn Sie einen Kredit vorzeitig ablösen, entgehen der Bank geplante Zinseinnahmen. Als Ausgleich dafür kann sie eine sogenannte Vorfälligkeitsentschädigung verlangen. Die Höhe dieser Gebühr ist der wichtigste Kostenfaktor bei einer Umschuldung. Die gute Nachricht: Der Gesetzgeber hat klare Grenzen für Verbraucherkredite festgelegt.
Unser Experten-Tipp: Die rechtliche Grundlage ist § 502 des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB). Demnach darf die Entschädigung maximal ein Prozent des vorzeitig zurückgezahlten Betrags ausmachen. Beträgt die Restlaufzeit Ihres Kredits weniger als zwölf Monate, sinkt die Obergrenze sogar auf 0,5 Prozent. Eine Umschuldung lohnt sich also nur, wenn die Zinsersparnis durch den neuen Kredit diese einmalige Gebühr deutlich übersteigt.
Prüfen Sie daher Ihre alten Kreditverträge genau. Fehlen die Angaben zur Berechnung der Vorfälligkeitsentschädigung oder sind sie fehlerhaft, kann der Anspruch der Bank sogar komplett entfallen. Wie Sie die Vorfälligkeitsentschädigung online berechnen, zeigen wir Ihnen in einem weiteren Beitrag. So stellen Sie sicher, dass sich der Wechsel für Sie rechnet.
Der Fahrplan zur Umschuldung: In vier Schritten zur finanziellen Entlastung
Um Ihre Kredite erfolgreich zusammenzufassen und Ihre monatliche Belastung zu senken, gehen Sie systematisch vor. Mit den folgenden vier Schritten gelangen Sie sicher ans Ziel.
Schritt eins – Bestandsaufnahme: Listen Sie alle bestehenden Kredite mit den offenen Restschulden, den aktuellen Zinssätzen und den monatlichen Raten auf. Vergessen Sie dabei auch Ihren Dispokredit nicht. Nur so erhalten Sie die exakte Summe, die Sie umschulden müssen. Eine saubere Haushaltsrechnung für den Kreditantrag ist hier die halbe Miete.
Schritt zwei – Angebote einholen: Holen Sie mit der ermittelten Gesamtsumme Angebote für einen Umschuldungskredit ein. Achten Sie auf den effektiven Jahreszins und lassen Sie sich nur SCHUFA-neutrale Konditionsanfragen stellen.
Schritt drei – Kosten-Nutzen-Rechnung: Berechnen Sie die mögliche Vorfälligkeitsentschädigung für Ihre Altkredite. Stellen Sie diese einmaligen Kosten der gesamten Zinsersparnis durch den neuen, günstigeren Kredit gegenüber. Die Ersparnis sollte die Kosten um mindestens einige hundert Euro übersteigen.
Schritt vier – Abschluss und Ablösung: Nach der Auswahl des besten Angebots schließen Sie den neuen Kreditvertrag ab. Die neue Bank überweist die Kreditsumme in der Regel direkt an Ihre alten Gläubiger, um die bestehenden Schulden abzulösen. Sie zahlen ab sofort nur noch die eine neue Rate.
Dieser strukturierte Prozess stellt sicher, dass Sie am Ende finanziell besser dastehen als zuvor.
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Eine Umschuldung ist ein wirksames Instrument zur Optimierung Ihrer Finanzen, erfordert aber eine sorgfältige Planung. Wenn Sie unsicher sind, welche Lösung für Ihre Situation die beste ist, helfen wir Ihnen gerne weiter. Unsere Mission als digitales Versicherungsportal ist es, Ihnen maßgeschneiderte und leicht verständliche Lösungen zu bieten.
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Weitere nützliche Links
Wikipedia bietet eine umfassende Übersicht über das Thema Umschuldung, inklusive allgemeiner Informationen und Definitionen.
Die Deutsche Bundesbank stellt aktuelle Zinsstatistiken zu Geld- und Kapitalmärkten bereit, die für die Bewertung von Umschuldungskrediten relevant sind.
Das Bundesfinanzministerium bietet Informationen zur Finanzmarktstabilität in Deutschland.
Die KfW Bank informiert über Förderprogramme und Finanzierungsmöglichkeiten für Privatpersonen.
Die Caritas bietet eine Online-Schuldnerberatung für Menschen in finanziellen Schwierigkeiten an.
FAQ
Was sind die Hauptvorteile, wenn ich mehrere Kredite zusammenfasse?
Die drei Hauptvorteile sind: Erstens eine niedrigere monatliche Rate durch einen günstigeren Gesamtzinssatz. Zweitens eine deutlich bessere Übersicht über Ihre Finanzen, da Sie nur noch eine Rate an einen Gläubiger zahlen. Drittens eine Verbesserung Ihrer Bonität und Ihres SCHUFA-Scores.
Welche Kosten entstehen bei einer Umschuldung?
Die einzigen nennenswerten Kosten sind in der Regel die Vorfälligkeitsentschädigung für die vorzeitige Ablösung Ihrer alten Kredite. Diese ist gesetzlich auf maximal ein Prozent der Restschuld begrenzt. Der neue Umschuldungskredit selbst verursacht normalerweise keine zusätzlichen Abschlussgebühren.
Welche Unterlagen benötige ich für eine Umschuldung?
Sie benötigen in der Regel die letzten drei Gehaltsnachweise, lückenlose Kontoauszüge der letzten drei Monate, eine Kopie Ihres Personalausweises sowie die bestehenden Kreditverträge mit den genauen Restschulden zum Ablösestichtag.
Ist eine Umschuldung auch bei negativer SCHUFA möglich?
Es ist schwieriger, aber nicht unmöglich. Einige spezialisierte Banken und Kreditvermittler bieten Lösungen für eine Umschuldung trotz negativer SCHUFA-Einträge an. Hier werden oft zusätzliche Sicherheiten oder ein zweiter Kreditnehmer verlangt und die Zinsen sind in der Regel höher.
Lohnt sich eine Umschuldung auch bei kleinen Kreditsummen?
Ja, auch bei kleineren Summen kann es sich lohnen, insbesondere wenn Sie einen teuren Dispokredit oder Kreditkartenschulden ablösen. Die Zinsdifferenz ist hier oft so hoch, dass sich selbst bei einer Restschuld von wenigen tausend Euro eine spürbare Ersparnis ergibt.
Wie finde ich den besten Anbieter für eine Umschuldung?
Der beste Weg ist ein unabhängiger Vergleich von Kreditangeboten über ein Online-Portal. Achten Sie darauf, dass Sie SCHUFA-neutrale Konditionsanfragen stellen, um Ihren Score nicht zu belasten. Vergleichen Sie den effektiven Jahreszins, um die Gesamtkosten transparent zu sehen.








