Finanzierung für eine Terrassenüberdachung oder einen Wintergarten: Ihr Weg zum Traum-Anbau
10.05.2025
Katrin Straub
Geschäftsführerin bei nextsure
Ein eigener Wintergarten ist für viele der Inbegriff von Wohnqualität, doch die Kosten können eine Hürde sein. Dieser Artikel zeigt Ihnen, wie Sie mit der richtigen Finanzierungsstrategie Ihren Traum vom gläsernen Zimmer oder einer geschützten Terrasse verwirklichen. Wir führen Sie durch die Optionen, von flexiblen Krediten bis hin zu staatlichen Zuschüssen, und geben Ihnen praxiserprobte Tipps an die Hand.
Das Thema kurz und kompakt
Ein Modernisierungskredit ist oft die beste Finanzierungsoption, da er bis zu 75.000 Euro ohne teuren Grundbucheintrag ermöglicht und günstigere Zinsen als ein Ratenkredit bietet.
Prüfen Sie staatliche Förderungen (KfW/BAFA) für energieeffiziente Wintergärten, die Zuschüsse von bis zu zwanzig Prozent der Kosten ermöglichen können.
Die Notwendigkeit einer Baugenehmigung hängt vom Bundesland und der Art des Anbaus ab; beheizte Wintergärten sind immer genehmigungspflichtig.
Der Wunsch nach mehr Licht und Natur in den eigenen vier Wänden führt oft zum Traum von einem Wintergarten oder einer soliden Terrassenüberdachung. Eine solche Erweiterung steigert nicht nur den Immobilienwert um bis zu zehn Prozent, sondern schafft auch ganzjährigen Lebensraum. Doch die Kosten, die schnell zwischen 5.000 und über 50.000 Euro liegen können, erfordern eine durchdachte Finanzierungsstrategie. Dieser Leitfaden beleuchtet die verschiedenen Wege zur Finanzierung für eine Terrassenüberdachung oder einen Wintergarten und hilft Ihnen, die für Ihre Situation passende Lösung zu finden. Wir vergleichen Kredite, erklären Förderungen und zeigen, worauf Sie bei der Planung achten müssen.
Kosten realistisch kalkulieren: Die Basis für Ihre Finanzierung
Bevor Sie eine Finanzierung für Ihre Terrassenüberdachung oder Ihren Wintergarten beantragen, ist eine genaue Kostenaufstellung unerlässlich. Einfache Terrassenüberdachungen aus Aluminium sind bereits ab etwa 2.000 Euro erhältlich. Ein Kaltwintergarten, der nicht beheizt wird, kostet je nach Größe und Material zwischen 8.000 und 25.000 Euro. Für einen voll isolierten Wohnwintergarten, der ganzjährig nutzbar ist, sollten Sie mit Kosten ab 20.000 Euro rechnen, wobei Projekte über 70.000 Euro keine Seltenheit sind. Planen Sie immer einen Puffer von mindestens zehn bis fünfzehn Prozent für unvorhergesehene Ausgaben ein. Diese Kosten umfassen nicht nur Material und Montage, sondern auch das Fundament, die Baugenehmigung und eventuelle Extras wie Beschattung oder Belüftung. Eine detaillierte Planung schützt Sie vor finanziellen Überraschungen und bildet die Grundlage für die Gespräche mit Ihrer Bank.
Kreditoptionen vergleichen: Den passenden Weg für Ihr Budget finden
Für die Finanzierung Ihres Anbaus stehen Ihnen mehrere Wege offen, die sich in Zinsen und Flexibilität deutlich unterscheiden. Eine genaue Prüfung der Konditionen kann Ihnen mehrere tausend Euro sparen. Hier sind die gängigsten Optionen:
Ratenkredit zur freien Verwendung: Diese Variante ist unkompliziert und schnell verfügbar, da kein Verwendungszweck nachgewiesen werden muss. Die Zinsen liegen jedoch oft ein bis zwei Prozentpunkte höher als bei zweckgebundenen Darlehen. Ein solcher Kredit mit freiem Verwendungszweck eignet sich für Summen bis etwa 50.000 Euro.
Modernisierungskredit: Als Immobilieneigentümer erhalten Sie hier deutlich bessere Konditionen. Viele Banken verzichten bis zu einer Summe von 75.000 Euro auf einen kostspieligen Grundbucheintrag.
Baufinanzierung: Bei sehr großen und teuren Projekten über 75.000 Euro ist eine klassische Baufinanzierung mit Grundbucheintrag oft die günstigste Lösung. Sie bietet die niedrigsten Zinsen, ist aber mit mehr bürokratischem Aufwand verbunden.
Bausparvertrag: Wenn Sie den Bau erst in einigen Jahren planen, kann ein Bausparvertrag eine gute Option sein. Sie sichern sich damit feste, niedrige Darlehenszinsen für die Zukunft.
Die Wahl hängt stark von der Projektsumme und Ihrem zeitlichen Horizont ab, weshalb ein genauer Vergleich der Angebote entscheidend ist.
Modernisierungskredit: Bis zu 75.000 Euro ohne Grundbucheintrag sichern
Der Modernisierungskredit stellt für die meisten Vorhaben die ideale Lösung dar. Da Sie als Eigentümer mit Ihrer Immobilie haften, bieten Banken Zinssätze an, die oft mehr als zwölf Prozent unter denen von Standard-Ratenkrediten liegen. Der größte Vorteil ist der Verzicht auf einen Grundbucheintrag für Summen bis zu 75.000 Euro, was Notar- und Grundbuchkosten von mehreren hundert Euro spart. Die Abwicklung ist dadurch deutlich schneller als bei einer klassischen Baufinanzierung. Voraussetzung ist, dass Sie Eigentümer der Immobilie sind und das Geld nachweislich für eine wertsteigernde Maßnahme verwenden. Als Nachweis genügen oft schon die Kostenvoranschläge der Handwerksbetriebe. Einige Institute bieten sogar Kredite bis 90.000 Euro ohne Eintragung an. Diese Finanzierungsform kombiniert somit günstige Konditionen mit einer unbürokratischen Abwicklung und ist daher für die meisten Wintergärten und Terrassendächer die erste Wahl.
Staatliche Förderungen prüfen: Zuschüsse für energieeffiziente Anbauten nutzen
Wenn Ihr Wintergarten als beheizter Wohnraum konzipiert ist und zur Energieeffizienz des Hauses beiträgt, können Sie staatliche Förderungen in Anspruch nehmen. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) bieten attraktive Programme. Über die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) sind Zuschüsse von bis zu zwanzig Prozent der förderfähigen Kosten möglich, gedeckelt auf 60.000 Euro pro Wohneinheit. Alternativ bietet die KfW zinsgünstige Kredite wie das Programm „Klimafreundlicher Neubau“ (297) an. Unser Experten-Tipp: Ein Energieeffizienz-Experte muss zwingend vor der Auftragsvergabe eingebunden werden, um die Förderfähigkeit zu bestätigen. Eine weitere Möglichkeit ist die steuerliche Absetzbarkeit: Nach § 35c EStG können Sie zwanzig Prozent der Sanierungskosten (maximal 40.000 Euro) über drei Jahre von der Steuer absetzen, falls Sie keine andere Förderung nutzen. Diese Option ist besonders interessant, wenn Sie die Beantragungsfristen für Förderungen verpasst haben.
Versicherungsschutz anpassen: Den neuen Wert Ihrer Immobilie absichern
Ein Wintergarten oder eine hochwertige Terrassenüberdachung steigert den Wert Ihrer Immobilie erheblich. Daher ist es unerlässlich, Ihren Versicherungsschutz anzupassen. Melden Sie den Anbau Ihrer Wohngebäudeversicherung, um eine Unterversicherung zu vermeiden. Die Versicherungssumme, die oft auf Basis der Wohnfläche oder des fiktiven Wertes von 1914 berechnet wird, muss erhöht werden. Die Standard-Wohngebäudeversicherung deckt Schäden durch Sturm (ab Windstärke acht), Hagel und Feuer ab. Für Glasbruch durch andere Ursachen, wie etwa einen spielenden Ball der Kinder, benötigen Sie in der Regel eine separate Glasversicherung. Angesichts zunehmender Wetterextreme ist auch eine Elementarschadenversicherung, die bei Schäden durch Starkregen oder Überschwemmung greift, eine Überlegung wert. Eine umfassende Absicherung schützt Ihre Investition von mehreren zehntausend Euro langfristig. Bei nextsure unterstützen wir Sie dabei, Ihren Versicherungsschutz optimal an die neue Situation anzupassen.
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Weitere nützliche Links
KfW bietet detaillierte Informationen zur Förderung von Bestandsimmobilien für Privatpersonen.
Bundesverband Wintergarten e.V. stellt umfassende Informationen und Experten zum Thema Wintergarten bereit.
Das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz bietet das Baugesetzbuch (BauGB) online zur Einsicht an.
FAQ
Welche Finanzierung ist die beste für eine Terrassenüberdachung?
Für eine Terrassenüberdachung, die meist zwischen 3.000 und 15.000 Euro kostet, ist ein Modernisierungskredit für Immobilieneigentümer ideal. Er bietet bessere Zinsen als ein normaler Ratenkredit und ist unkompliziert in der Beantragung.
Muss ich für die Finanzierung eines Wintergartens ins Grundbuch?
Nicht zwangsläufig. Viele Banken bieten Modernisierungskredite bis zu einer Höhe von 75.000 Euro an, ohne dass eine Grundschuld eingetragen werden muss. Das spart Zeit und Kosten für Notar und Grundbuchamt.
Gibt es staatliche Zuschüsse für eine Terrassenüberdachung?
Für eine reine Terrassenüberdachung gibt es in der Regel keine direkten Zuschüsse. Förderungen von KfW oder BAFA sind an energetische Sanierungsmaßnahmen geknüpft, was bei einem beheizten und wärmegedämmten Wintergarten eher der Fall ist.
Wie wirkt sich ein Wintergarten auf meine Wohngebäudeversicherung aus?
Ein Wintergarten erhöht den Wert und die Fläche Ihrer Immobilie. Sie müssen den Anbau Ihrer Versicherung melden, um die Versicherungssumme anzupassen und eine Unterversicherung zu vermeiden. Oft ist eine zusätzliche Glasversicherung sinnvoll.
Benötige ich für einen Wintergarten immer eine Baugenehmigung?
Für einen beheizten Wohnwintergarten ja, in allen Bundesländern. Für unbeheizte Kaltwintergärten gibt es je nach Bundesland und Größe Ausnahmen. Eine Anfrage beim lokalen Bauamt vor der Planung ist immer ratsam.
Kann ich die Kosten für den Wintergarten von der Steuer absetzen?
Ja, wenn Sie keine KfW- oder BAFA-Förderung in Anspruch nehmen, können Sie Handwerkerleistungen und energetische Sanierungsmaßnahmen steuerlich geltend machen. Nach § 35c EStG sind zwanzig Prozent der Kosten (max. 40.000 Euro) absetzbar.








