Briefmarkenversicherung für Ihre Sammlung: Warum die Hausratpolice nicht ausreicht
28.09.2025
Katrin Straub
Geschäftsführerin bei nextsure
Ihre Briefmarkensammlung ist mehr als nur ein Hobby; sie ist ein über Jahrzehnte gewachsenes Vermögen. Eine Standard-Hausratversicherung deckt im Schadensfall oft nur einen Bruchteil des wahren Wertes ab. Finden Sie heraus, wie eine spezialisierte Briefmarkenversicherung Ihre Sammlung umfassend schützt.
Das Thema kurz und kompakt
Eine Standard-Hausratversicherung bietet für wertvolle Briefmarkensammlungen fast immer unzureichenden Schutz, da die Entschädigungsgrenzen oft bei nur 20.000 Euro oder weniger liegen.
Ein schriftliches Gutachten von einem vereidigten Sachverständigen ist die unerlässliche Grundlage für den Abschluss einer adäquaten Briefmarkenversicherung und zur Vermeidung von Unterversicherung.
Spezialversicherungen bieten eine Allgefahrendeckung, die auch Schäden durch Transport, einfachen Diebstahl oder Missgeschicke abdeckt – Risiken, die in der Hausratpolice meist ausgeschlossen sind.
Für viele Sammler ist der Wert ihrer Briefmarken nicht nur ideeller Natur, sondern stellt einen erheblichen finanziellen Posten dar. Ein Brand, Wasserschaden oder Einbruch kann in Minuten Werte von mehreren zehntausend Euro vernichten. Die meisten verlassen sich dabei fälschlicherweise auf ihre Hausratversicherung, die bei Wertsachen wie Briefmarken oft nur Entschädigungsgrenzen von 20.000 Euro oder weniger vorsieht. Dieser Artikel erklärt, warum eine spezialisierte Briefmarkenversicherung für Ihre Sammlung unerlässlich ist, wie Sie den Wert korrekt ermitteln und worauf Sie bei den Vertragsdetails achten müssen, um im Ernstfall nicht auf einem Schaden von 80 Prozent oder mehr sitzen zu bleiben.
Leistungsgrenzen der Hausratversicherung erkennen
Eine typische Hausratversicherung begrenzt die Entschädigung für Wertsachen pauschal auf 20 bis 30 Prozent der gesamten Versicherungssumme. Bei einer Versicherungssumme von 100.000 Euro wären das maximal 30.000 Euro für alle Wertsachen zusammen. Für Briefmarken und Münzen gelten oft noch niedrigere Sublimits von nur 15.000 Euro. Werden die Marken nicht in einem zertifizierten Tresor gelagert, kann die Entschädigung sogar auf unter 5.000 Euro sinken. Diese Summen decken den Wert einer über Jahre gewachsenen Sammlung selten ab. Eine spezialisierte Briefmarkenversicherung für die Sammlung bietet hier eine Lösung, die den tatsächlichen Marktwert absichert. Die Analyse der eigenen Police ist der erste Schritt zur Identifizierung dieser Deckungslücke.
Den Sammlungswert professionell ermitteln lassen
Die Basis für jeden Versicherungsschutz ist die exakte Wertermittlung Ihrer Sammlung. Katalogwerte bieten nur eine erste Orientierung; der tatsächliche Handelswert kann um bis zu 50 Prozent abweichen. Für eine Versicherung ist ein schriftliches Gutachten eines öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen erforderlich. Dieses Dokument beziffert den aktuellen Handelswert und dient im Schadensfall als anerkannter Nachweis. Eine mündliche Schätzung ist oft kostenlos, für ein versicherungsrelevantes Gutachten fallen je nach Aufwand Kosten von mehreren hundert Euro an. Diese Investition ist entscheidend, um eine Unterversicherung zu vermeiden. Ohne ein solches Gutachten kann der Versicherer die Entschädigung empfindlich kürzen. Als Nächstes müssen die unterschiedlichen Deckungskonzepte verglichen werden.
Spezialpolice versus Hausrat: Der Deckungsvergleich
Der entscheidende Unterschied: Allgefahrendeckung
Während die Hausratversicherung nur definierte Gefahren wie Feuer, Leitungswasser und Einbruchdiebstahl abdeckt, bietet eine gute Kunstversicherung eine Allgefahrendeckung (All-Risk). Das bedeutet, es ist alles versichert, was nicht explizit im Vertrag ausgeschlossen ist. Dies schließt auch Schäden durch eigenes Missgeschick, einfachen Diebstahl oder beim Transport zu einer Ausstellung mit ein. Ein weiterer Vorteil ist die Neuwertentschädigung, die den Wiederbeschaffungswert am Markt erstattet. Die Hausratversicherung leistet oft nur zum Zeitwert, was bei Sammlungen einen enormen Unterschied ausmacht. Hier sehen Sie die wichtigsten Unterschiede:
Versicherungssumme: Individuell an den Sammlungswert angepasst statt pauschaler Obergrenzen.
Gefahrendeckung: Allgefahrendeckung statt nur benannter Einzelgefahren.
Geltungsbereich: Weltweiter Schutz, auch bei Transport und Ausstellungen.
Zusatzleistungen: Oft inklusive Restaurierungskosten und Wertminderungs-Ausgleich.
Wertsteigerungen: Automatische Mitversicherung von Wertzuwächsen bis zu 30 Prozent.
Diese umfassenderen Leistungen spiegeln sich natürlich in den Kosten wider.
Kosten und Prämien einer Sammlungsversicherung kalkulieren
Die Prämie für eine spezialisierte Briefmarkenversicherung richtet sich nach dem Sammlungswert und den getroffenen Sicherheitsvorkehrungen. Als Faustregel kann man von 0,5 bis 1,5 Prozent des versicherten Wertes pro Jahr ausgehen. Für eine Sammlung im Wert von 50.000 Euro bedeutet das eine Jahresprämie zwischen 250 und 750 Euro. Die Höhe der Prämie wird maßgeblich durch das Risikomanagement beeinflusst. Wer seine Sammlung in einem VdS-zertifizierten Tresor aufbewahrt und eine Alarmanlage installiert hat, zahlt deutlich weniger. Eine Selbstbeteiligung von beispielsweise 500 Euro pro Schadensfall kann die Prämie ebenfalls um bis zu 20 Prozent senken. Doch der Vertrag enthält weitere wichtige Klauseln, die man kennen sollte.
Vorbereitung für den Schadensfall
Im Falle eines Schadens ist eine schnelle und strukturierte Reaktion entscheidend für eine reibungslose Regulierung. Die lückenlose Dokumentation Ihrer Sammlung ist dabei die wichtigste Grundlage. Sie sollten alle relevanten Unterlagen griffbereit haben, um Ihre Ansprüche zweifelsfrei belegen zu können. Dazu gehören insbesondere die folgenden Dokumente:
Das Wertgutachten: Das schriftliche Gutachten des Sachverständigen ist Ihr wichtigstes Beweismittel.
Inventarliste: Führen Sie eine detaillierte Liste aller Sammlungsobjekte mit Katalognummern und Beschreibungen.
Fotonachweise: Hochauflösende Fotos oder Scans aller wertvollen Marken sind unerlässlich.
Kaufbelege: Rechnungen und Auktionsbelege dokumentieren den Erwerb und den damaligen Preis.
Melden Sie einen Schaden unverzüglich – oft innerhalb von drei Tagen – sowohl der Polizei als auch Ihrer Versicherung. Eine verspätete Meldung kann Ihre Ansprüche gefährden. Die richtige Absicherung ist somit eine Kombination aus Police und Prävention.
Fazit: Gezielter Schutz für wertvolle Leidenschaft
Eine Briefmarkensammlung ist ein wertvolles Gut, das einen besseren Schutz verdient als die Standard-Hausratpolice. Die Deckungssummen sind dort zu niedrig und der Leistungsumfang, insbesondere bei der fehlenden Allgefahrendeckung, ist unzureichend. Eine spezialisierte Briefmarkenversicherung für Ihre Sammlung kostet zwar mehr, sichert aber den tatsächlichen Wert Ihrer Philatelie-Schätze ab. Die Investition in ein professionelles Wertgutachten und angemessene Sicherheitsmaßnahmen schützt nicht nur Ihre Sammlung, sondern kann auch die Versicherungsprämie spürbar senken. So bewahren Sie den Wert Ihrer Leidenschaft langfristig und sind für den Ernstfall gewappnet.
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Weitere nützliche Links
Die Verbraucherzentrale bietet einen informativen Artikel zur Hausratversicherung und betont die Wichtigkeit des korrekten Einrichtungswertes.
Der GDV (Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft) stellt umfassende Informationen zum Thema Kunstversicherung bereit.
Der BDPh (Bund Deutscher Philatelisten e.V.) ist die zentrale Anlaufstelle für Philatelisten in Deutschland und bietet vielfältige Ressourcen rund um das Sammeln von Briefmarken.
Das Statistische Bundesamt (Destatis) liefert offizielle Daten und Analysen zum Thema Vermögen und Schulden in Deutschland.
Die Deutsche Bundesbank veröffentlicht ein detailliertes PDF-Dokument zur Vermögensbefragung in Deutschland.
Das Bundesfinanzministerium bietet einen Überblick über verschiedene Steuerthemen in Deutschland.
Die Stiftung Warentest führt unabhängige Vergleiche von Hausratversicherungen durch und gibt Empfehlungen.
Das Portal Gesetze im Internet stellt den vollständigen Text des Versicherungsvertragsgesetzes (VVG) zur Verfügung.
FAQ
Benötige ich für den Abschluss einer Briefmarkenversicherung immer ein Gutachten?
Ja, für Sammlungen von höherem Wert verlangen Versicherer fast immer ein aktuelles, schriftliches Gutachten eines anerkannten Sachverständigen. Dies dient als Grundlage für die Festlegung der Versicherungssumme und als Nachweis im Schadensfall.
Welche Sicherheitsanforderungen stellen Versicherer?
Die Anforderungen hängen vom Wert der Sammlung ab. Üblich sind Forderungen nach einem fest verankerten, VdS-zertifizierten Wertschutzschrank (Tresor) ab einem bestimmten Gewicht (z.B. 200 kg) und bei sehr hohen Werten zusätzlich eine Einbruchmeldeanlage.
Sind auch einzelne besonders wertvolle Marken versichert?
Ja, eine gute Sammlungsversicherung sichert sowohl die gesamte Sammlung als auch einzelne, besonders wertvolle Stücke ab. Diese sollten im Gutachten und der Inventarliste gesondert aufgeführt und bewertet werden.
Gilt der Versicherungsschutz auch im Ausland?
Spezialisierte Kunst- und Sammlungsversicherungen bieten in der Regel einen weltweiten Schutz. Das ist besonders wichtig, wenn Sie mit Ihrer Sammlung zu Messen, Ausstellungen oder Auktionen reisen.
Was passiert, wenn meine Sammlung im Wert steigt?
Viele Spezialpolicen beinhalten eine Vorsorgeklausel, die Wertsteigerungen und Neuerwerbungen bis zu einer bestimmten Höhe (z.B. 30 Prozent der Versicherungssumme) automatisch mitversichert. Bei größeren Wertänderungen sollten Sie die Versicherungssumme aktiv anpassen lassen.
Deckt die Versicherung auch Schäden durch falsche Lagerung (z.B. Feuchtigkeit) ab?
Schäden, die allmählich durch Verschleiß, falsche Lagerung oder klimatische Einflüsse entstehen, sind bei den meisten Policen ausgeschlossen. Die Allgefahrendeckung bezieht sich auf plötzlich eintretende, unvorhergesehene Ereignisse.








